Full text: Fortschritte in der Metallographie

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Bild 10: Längsschliff vom ungeschädigten Bild 11: brandgeschädigter Bereich 
Bereich 
Diskussion 
Bei den untersuchten Aluminiumlegierungen handelt es sich in beiden Fällen um aushärtbare 
Knetlegierungen des Types AIMgSi. Als Ursachen für die im Brandschadensbereich festgestellten 
Veränderungen der mechanischen Eigenschaften müssen mehrere, sich teilweise überlagernde Vorgänge 
betrachtet werden. 
Dies sind: 
1. Überalterung. Durch Bildung von teilkohärenten Übergangs- und der inkohärenten Gleichge- 
wichtsphase Mg,Si sowie deren Koagulation zu gröberen Ausscheidungen kommt es zum 
Rückgang der Aushärtungseffekte und damit zum Abfallen der mechanischen Festigkeitswerte. 
2. Erholungs- und Rekristallisationsvorgänge in Folge von nach dem Aushärten durchgeführten 
Kaltverformungen des Materiales. Die bei der Kaltverformung erzeugten Gitterdefekte heilen aus. 
wodurch sich die Festigkeitswerte des Materials vermindern. 
Die bei Schadensfall A beobachteten Veränderungen sind im wesentlichen auf Überalterungseffekte 
zurückzuführen, da das Gefüge im ungeschädigten Bereich der Konstruktion polygonale, nahezu 
verformungsfreie Körner aufwies. In unmittelbarer Brandnähe festgestellte geschmolzene Korngrenzen 
lassen das Einwirken von Temperaturen größer/ gleich der Solidustemperatur erkennen. 
Bei dem in Schadensfall B festgestellten Härteabfall muß neben der Überalterung der Erholung und 
Rekristallisation größeres Gewicht beigemessen werden, da hier das Ausgangsgefüge aus polygonalen, 
kaltverformten Körnern bestand. Das beobachtete enge Beieinandersein von sehr groben mit feinem 
Korn ließe sich mit dem Vorhandsensein eines kritischen Deformationsgrades erklären. wodurch es bei 
der primären Rekristallisation zur Grobkornbildung kommt 
Von besonderer Bedeutung bei der Bewertung von Brandschäden an aushärtbaren Aluminium- 
legierungen ist der Einfluß von Rückbildung und Wiederaushärtung. Teile der Konstruktion, welche 
aufgrund des Brandes kurzzeitig höheren Temperaturen von 120 bis 300 °C ausgesetzt waren. zeigen
	        
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