2.
Beanspruchung der Weichlötverbindung
Um die Amplitude der Beanspruchung einer Baugruppe im Betrieb zu ermitteln, werden die
thermischen Ausdehnungskoeffizienten mit Hilfe von Dehnungsmeßstreifen (DMS)gemessen.
Hierfür werden die DMS, wie z.B. in Bild 1 dargestellt, auf einer Baugruppe appliziert und die
thermische Dehnung im Temperaturbereich von -40°C bis +120°C bestimmt.
Dehnungsmessung Testboard C2220
1200 + Lust! bare rbarsetdenscterseliisılunslıoost
1000
800 -
. °
600 - u“
- 400 7
CE DS A u
D Bee 2) ;
OD AO 5 a
Messung der Leiterplattendehnung Messung der -200 —
Bauteildehnung 0b: —— LP (frei), 13,9 ppm/K
el CC —9— LP unter Bauteil
a A A A -600— —*-— Bauteil (gelötet)
OO Ss A „800-1 5° —— Bauteil (frei), 9.6ppm/K
Messung am Gesamtsystem A
sowie auf der Rückseite der Leiterplatte MO RD nDEKrEG ES
Bild 1: Anordnung der DMS Bild 2: Ergebnisse Dehnungsmessung
Die thermische Dehnung ist in Bild 2 gegenüber der Temperatur aufgetragen. Aus der Steigung
der Geraden läßt sich der thermische Ausdehnungskoeffizient errechnen. Gemessen wird die freie
Dehnung von Leiterplatte und Bauteil, die Dehnung vom gelöteten Bauteil und die Dehnung
unter der Leiterplatte. Aus dem Diagramm ergibt sich eine Dehnungsdifferenz zwischen freier
Leiterplatte und dem freien Bauelement von 4.3 ppm/°C. Es tritt also eine Beanspruchung der
Lötverbindung auf. Oberhalb Raumtemperatur gibt die Lötverbindung durch Kriechverformung
nach, unterhalb Raumtemperatur nimmt die Kriechgeschwindigkeit mit sinkender Temperatur ab.
Somit können die mechanischen Spannungen im Lot innerhalb des Meßzeitraums nicht
vollständig relaxieren. Somit steigt der Anteil elastischer Dehnung im Lot mit abnehmender
Temperatur. Die gemessene Dehnungsdifferenz zwischen gelötetem und ungelötetem Bauelement
ist via Steifigkeit des Bauelementes ein Maß für die Beanspruchung der Lötverbindung [3].
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