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eines Gefüges setzt daher in der Regel die Kenntnis der angestrebten Gefüge voraus. Liegt ein der-
artiges "Zielgefüge in Form eines Schliffes vor, ist immer wieder erstaunlich, wie gut Abweichungen
von einem derartigen Sollgefüge bereits lichtoptisch erkennbar sind. Anderseits geht aus Tabelle 2
hervor, daß in vielen Fällen Gefügebestandteile die Eigenschaften wesentlich beeinflussen, die lichtop-
tisch nicht nachweisbar sind. Bei einer metallographischen Untersuchung sollte daher immer gefragt
werden, ob zu erwarten ist, daß die anstehende Fragestellung mit lichtoptischen Methoden lösbar ist. Ist
dies zu verneinen, wird aber gleichzeitig entschieden, daß eine Untersuchung mit dem Raster- oder
Transmissions-Elektronenmikroskop zu teuer sei, muß man damit auch zugeben, daß die lichtoptische
Gefügebeobachtung die Ursachen für nicht erreichte Eigenschaften nicht aufklären kann. Bei Stählen
werden in zunehmendem Maße feinste Ausscheidungen bzw. Gefüge mit sehr feinen Korngrößen
erzeugt, die in Zukunft für eine Gefügebeurteilung mehr und mehr den Einsatz zumindest eines
Rasterelektronenmikroskopes erfordern werden.
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