Full text: Fortschritte in der Metallographie

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HNO;, sowie in der Weltraumtechnik für Raketenantriebsdüsen, zum Beispiel um Satelliten von der 
Trägerrakete auf die Höhe ihrer Umlaufbahn zu bringen oder Bahnkorrekturen vorzunehmen. 
Bild 1: Glasfaserdüse aus Pt-Rh-Legierung 
Die festigkeitssteigernde Wirkung der Legierungelemente Iridium und Rhodium auf Platin ist zwar 
allgemein bekannt, aber die genannten Anwendungsgebiete erfordern konkrete Aussagen über die 
Festigkeit und das Verformungsverhalten bei extrem hohen Temperaturen. Auf Grund von 
Kriechvorgängen ist die Zeitstandfestigkeit hier die wichtigste Kenngröße, und es stand die 
Aufgabe, Messungen bei Temperaturen bis 1700 °C durchzuführen. Bei dieser Temperatur ist die 
thermisch - technische Einsatzgrenze des Metalls erreicht. Daher wurden Legierungen mit 
festigkeitssteigernden Zusätzen von 10 bis 30 % Iridium bzw. Rhodium hergestellt und untersucht. 
Die Bearbeitbarkeit der Platin-Iridium-Legierungen nimmt mit steigendem Ir-Gehalt ab. Legierungen 
bis 25 ... 30 % Ir können kalt oder warm bearbeitet werden. Kaltumformen bis zu 75 % 
Umformgrad ist mit bis zu 20 % Ir durchfürbar. Die Glühtemperaturen liegen zwischen 900 und 
1200 °C für Legierungen mit bis zu 20 % Ir, für Legierungen mit höheren Anteilen wird eine 
Glühtemperatur von ca. 1400 °C empfohlen. 
Platin-Rhodium-Legierungen haben eine breite industrielle Anwendung, da sie hohe Festigkeitswerte 
über den gesamten Temperaturbereich aufweisen und trotzdem duktil und leicht verarbeitbar sind. 
Pt-Ir-Legierungen liegen in den Festigkeitseigenschaften wesentlich höher, jedoch sind sie weit 
schwieriger verarbeitbar und oxidieren an Luft oberhalb 900 °C deutlich, d. h. es kommt zu einer 
merklichen Oxidation des Legierungselementes Iridium und zum Abdampfen des flüchtigen 
Iridiumoxides. 
Tabelle 2 stellt die wichtigsten physikalischen Eigenschaften der verschiedenen Platinlegierungen 
dar. Die Dichte nimmt mit zunehmenden Legierungsgehalt bei Pt-Rh ab und bei Pt-Ir zu. Die Werte 
für Zugfestigkeit bei Rr, Dehnung, E-Modul sowie die Breite des Schmelzintervalls steigen jeweils 
mit zunehmendem Legierungsgehalt bei beiden Legierungen (3).
	        
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