überschritten, so daß dieser Einfluß offenbar vernachlässigbar ist
Schwierigkeiten der Untergrundabtrennung bestehen bei Überlagerung der zur Quantifizierung
benutzten Linien mit der steilen Flanke des Bremsspektrums (Bild 10). Die benutzten Röntgenlinien der
Superlegierungen liegen im hinteren, stetig abfallenden Bereich des Bremsspektrums. Bei der
Anwendung des Verfahrens auf leichte Elemente (Mg, Al,Si), deren K-Linien den kritischen Bereich
tangieren, muß große Sorgfalt auf eine richtige Untergrundmodellierung gelegt werden.
5. Abhängigkeit des Kriechverhaltens von unterschiedlichen Karbidphasen
Die mittels analytischer TEM ermittelte Ausscheidungssequenz der Karbide kann den gemessenen
Kriechkurven zugeordnet werden. So unterscheiden sich die Verläufe von Kriechkurven bei
vergleichbaren Dehngeschwindigkeiten für 850°C und 950°C stark. Während bei 850°C ein längeres
Verweilen im Minimum der Kriechgeschwindigkeit zu verzeichnen ist, findet bei 950°C eine verstärkte
Kriechbeschleunigung statt. Die Versuchszeit des Kriechratenminimums bei 850°C erstreckt sich
aufgrund der niedrigen Dehngeschwindigkeit von 30h bis 150h. In diesem Zeitraum findet die
Umlösung von M„;C; in sekundäres M;C statt. Die Neuausscheidung von M,C erfolgt zunächst in
kleinen Partikeln in der Umgebung vorhandener M,;C;-Karbide. Eine nachweisbare Vergröberung
findet in experimentell zugänglichen Zeiten nicht statt /6/. Diese kleinen Partikel wirken stark
verfestigend und führen für längere Zeit zu einer niedrigen Kriechgeschwindigkeit. Bei 950°C ist die
Umlösung in MC bereits nach ca. 10h abgeschlossen und im weiteren Verlauf des Kriechens dominiert
die Vergröberung von M;C. Wachsende Partikeldurchmesser, verbunden mit größeren mittleren
Abständen verringern die Verfestigung, was sich in einer parabolischen Kriechbeschleunigung
bemerkbar macht /7/. Der Anstieg der Kriechgeschwindigkeit innerhalb von 5% Dehnung nach dem
Minimum beträgt nahezu eine Größenordnung. Bei der Auslegung thermisch langzeitbeanspruchter
Bauteile kann eine Erhöhung der Einsatztemperatur um 100°C zu völlig anderen mikrostrukturellen
Mechanismen führen, die den Ausfall des Bauteils erheblich nach vorn verlagern können.
6. Danksagung
Die Untersuchungen wurden im Rahmen des Sonderforschungsbereiches 167 der Universität Karlsruhe,
Teilprojekt C 10, in vorbildlicher Weise gefördert. Dank gebührt auch den Fachkollegen des Institutes
für Werkstoffkunde I für die Bereitstellung von Probenmaterial und die gute Zusammenarbeit
Horita, Z., Sano, T., Nemoto, M.; ISU International 29 (1989); 179 ff.
Schurack, F.; Studienarbeit, TU Bergakademie Freiberg; 1995
Powder Diffraktion File; International Centre for Diffraction Data; Swarthmore; 1992
Nagakura, S., Oketani, S.; Transactions ISIJ; 8 (1968); 265-294
Tanaka, M., Iizuka, H.; Metall. Trans. A23 (1992), 609-616
Sahm, H., Heinzel, G., Martin, U., Mühle, U., Oettel, H.; EUROMET 1995.; 159-162
Reppich, B.; in: Schneider, K.(Hrsg.); "Festigkeit und Verformung bei hoher Temperatur";
DGM Informationsgesellschaft/Verlag; 139-164: 1989
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