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Die Überlagerung von Ausscheidungs- und Vergröberungsvorgängen kann deutlich in Bild 5 erkannt
werden. Die Ausscheidungswellen grenzen sich klar ab, da die Matrix um die Keimbildungsorte stark
an Kohlenstoff verarmt ist und damit die Diffusionswege lang werden. So müssen benachbarte Gebiete
mit erhöhter C-Konzentration zu neuen Keimbildingsorten werden.
Der nach jeder Ausscheidungswelle erreichte Vergröberungszustand berührt den zeitabhängigen Ver-
gröberungsverlauf, der mit
He =a Pe“ (1)
beschrieben werden kann, wobei H. - ’e“*' als thermisch aktivierter Anteil überwiegt
Die Koeffizienten a, b und c haben die Dimensionen: a/ Am! -min;b/- /;,c/min“
Der Einfluß der Temperatur auf die Vorgänge geht in die Koeffizienten a und c ein.
4._Schlußfolgerungen '
(1) Die geeignete Abbildung von Karbiddispersionen im Rasterelektronenmikroskop führt zu gut
auswertbaren Gefügedaten für Dispersionsgefüge. Es wurden der mittlere Partikelradius r, die
spezifische Phasengrenzfläche S,, die davon unabhängige Partikeldichte np und der auf den
Flächenausschnitt zutreffende Volumenanteil der M;C-Karbidphase für die Beurteilung der
Ausscheidungs- und Vergröberungsvorgänge ausgewählt.
(2) Mit den Mittelwerten der Bildanalyse ist es möglich, die sich ständig wiederholende
Karbidpartikelausscheidung sowie das Vergröberungsstadium zu erfassen.
Eine Hilfe bei der Zuordnung der Vorgänge in das Zeitregime stellt die Messung der
strukturempfindlichen Koerzitivfeldstärke dar.
Dem Bundesministerium für Wirtschaft sei für die finanzielle Unterstüzung dieser Arbeit gedankt (AIF-
Projekt Nr. 126 D).
5._Literatur
[1] H. Hildebrand, G. Heinzel, Sonderbd. Prakt. Met. 26, 169 (1995)
[2] H. Hildebrand, Mat.-wiss. u. Werkstofftech. 27, 143 (1996)
[3] H. Hildebrand, Tag.-bd. Werkstoffwoche ‘96 der DGM, DKG, des VDI, BMBF, Stuttgart,
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[4] S.A. Saltykov, Stereometrische Metallographie, Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie,
Leipzig, 1974
[5] J. Ohser, H. Tscherny, Grundlagen der quantitativen Gefügeanalyse, Freiberger Forschungshefte
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[7] LM. Lifshitz, V.V. Slyozov, Phys. Chem. Solids 19, 35 (1961)
[8] W. Pitsch, G. Sauthoff, Werkstoffkunde Stahl, Vol. 1: Grundlagen, Springer-Verlag Berlin /
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[9] H. Fischmeister, G. Grimvall, Mat. Sci. Res. Plenum, Vol.5, 119 (1978)
[10] A. Mager, Z. Angew. Pysik (1962) 4. 230
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