Full text: Fortschritte in der Metallographie

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Lichtenegger und Bloech [2] zur Anwendung. Die präparierten Proben wurden auch für die Makro- 
und Mikrohärtemessung HV 50 bzw. HV 0,02 benutzt. 
Da die untersuchten Gefüge bezüglich Matrix und Ausscheidungszustand sehr unterschiedlichen 
Charakter haben, wurde versucht, eine Trennung auf der Basis zerstörungsfreier Kenngrößen 
vorzunehmen. Dazu dienten Messungen des Barkhausenrauschens und der Koerzitivfeldstärke. Das 
Barkhausenrauschen beruht auf dem Nachweis induzierter Spannungsimpulse in einer Meßspule 
aufgrund von sprungartigen Blochwandverschiebungen beim Vorhandensein von inneren 
Spannungen, Ausscheidungen, Korngrenzen und andere Gefügeinhomogenitäten, die Hindernisse 
für die Blochwandbewegung bei steigender Magnetisierung bilden. Für die Messungen stand das 
Barkhausenrauschmeßgerät Rollscan 200-1 zur Verfügung, die Signalverarbeitung erfolgte mit dem 
Programm LABVIEW. Zur Ausnutzung einer größeren Materialtiefe wurde ein Analysierfrequenz- 
bereich von 3 bis 15 kHz benutzt, zu der im vorgegebenen Meßsystem eine Standarderreger- 
frequenz von 6,7 Hz gehört. Die Festlegung des geeigneten Magnetisierungsstromes (die höchste 
Empfindlichkeit ist vor dem Erreichen der Sättigung gegeben) erfolgte über Kalibrierkurven , die an 
allen Proben unter gleichen Bedingungen aufgenommen wurden. Bereits an diesen Kurven war 
erkennbar, daß der für den vorhandenen Sensor maximale Magnetisierungsstrom nur für die 
Rohgußzustände ausreichende Signalunterschiede lieferte. Im Interesse eines Vergleich aller Proben 
wurden jedoch einheitliche Meßparameter für die Aufzeichnung der Rauschspannung über der Zeit 
eingesetzt. 
Die Ermittlung der Koerzitivfeldstärke erfolgte mit dem Aufsatzkoerzimeter KF1. Über einen im 
oberen Teil des Joches angeordneten Indikator für den jeweiligen Magnetfluß wurde nach 
Aufmagnetisierung bis zur Sättigung und Feldumkehr das Erreichen des Nullwertes der 
Magnetisierung beobachtet. Das Gerät gestattet allerdings nur Vergleichsmessungen und liefert 
keine Absolutwerte der Koerzitivfeldstärke. 
Ergebnisse und Diskussion 
Die Ergebnisse wurde unter vier Gesichtspunkten betrachtet: 
1. Einfluß der chemischen Zusammensetzung, insbesondere C-Gehalt und 
Cr/C-Verhältnis, auf die Gefügeausbildung 
2. Vergleich der Gefüge im Rohgußzustand bzw. wärmebehandelten Zustand 
3. Vergleich der Gefügeausbildung im Kugelrand und im Inneren der Kugel 
4. Abhängigkeit vom Kugeldurchmesser 40 bzw. 50 mm. 
Bei der Darstellung des Makrogefüges (Bild 1) in der Mittenebene der Kugeln zeigt sich deutlich 
eine gerichtete Erstarrungsfront aus langen, schmalen Dendriten, während im Kern globulitische 
Körner zu erkennen sind. Die strahlenförmige Randzone hat unabhängig vom Kugeldurchmesser 
eine Ausdehnung von 17 - 20 mm, was einen Einfluß des Kugeldurchmessers auf die Größe der 
Kernzone ausweist, der ebenfalls durch den Chromgehalt gegeben ist. Beim niedrigsten 
Chromgehalt von 12 % ist deren Ausdehnung sehr gering, bei 28 % Chrom ergibt sich eine 
Kernzone von ca. 15 mm. Aus Mikrobildern ist ersichtlich, daß die Körner in der Kernzone 
ebenfalls aus Dendriten aufgebaut sind, deren Transkristallisationsfronten aber unter größeren 
Winkeln aufeinandertreffen (Bild 2). Zwischen den primären Austenitdendriten, die für die im 
Rohgußzustand untersuchten Gefüge mit 17 bis 21 % typisch sind, befindet sich das 
Carbideutektikum. Ein Riß entlang der Transkristallisationsfront verläuft im wesentlichen 
interdendritisch, nur längere senkrecht zum Rißpfad liegende Austenitdendriten reißen auf. Es
	        
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