das sich von dem üblichen Schwingstreifenmuster gravierend unterscheidet. Die Topographie der
Bruchfläche, hier einer Hüftendoprothese, wird durch die kristallographisch orientierte Ausbreitung
des Schwingrisses geprägt, der sich über den größten Teil des Bruchquerschnitts erstreckt (Bild 23).
Die Anzahl der spaltflächenförmigen Stufen bleibt weit hinter der Schwingspielzahl zurück (Bild
24a). Gelegentlich zeichnen sich auf den Ausbreitungsebenen feine Schwingstreifen ab (Bild 24b).
Wegen der kristallographisch orientierten Rißausbreitung kann diese Art des Schwingbruchs als
transkristalliner Spaltbruch fehlinterpretiert werden.
An Eisenbahnschienen in hochbelasteten Strecken können sich F ahrkantenausbrechungen entwickeln
(Bild 25), die von Horizontaltrennungen unterhalb der Fahrkante ausgehen und im fortgeschrittenen
Stadium Querbrüche auslösen (Bild 26). Die Horizontaltrennungen liegen 3 bis 12 mm unterhalb der
Fahrkante und zeigen meist eine linienförmige Markierung in der Mitte. Bruchstrukturen sind nicht
zu erkennen, da die Rißflächen stark deformiert sind. Die linienförmigen Markierungen erweisen sich
als nichtmetallische Einschlußzeilen, meist Aluminiumoxid. Die Schadensentstehung ist folgender-
maßen zu erklären: Die Radlast bewirkt im Schienenkopfinneren unter der Fahrkante Schubspannun-
gen, deren Maximum in etwa 8 mm Tiefe liegt. Befinden sich in dieser Zone gröbere nichtmetallische
Einschlüsse, kann an der Phasengrenze zum Metall infolge Kerbwirkung und durch das Eigenspan-
nungsfeld, das sich um den Einschluß erstreckt, ein Schwingriß entstehen. Dieser breitet sich aus, bis
ein Teil der Fahrkante ausbricht oder der Riß nach Abknicken in Querrichtung einen Bruch auslöst.
Nachwort
Mein Bericht sollte einen Einblick in die gleichnamige Schrift geben, die der Verein Deutscher Eisen-
hüttenleute VDEh im September d.J. im Verlag Stahleisen herausgegeben hat. Die Veröffentlichung
wurde von einem Autorenteam erstellt, das sich aus Mitarbeitern der metallerzeugenden und der
metallverarbeitenden Industrie sowie von Universitäts- und Forschungsinstituten zusammensetzte.
In der Schrift werden die verschiedenen Bruchmechanismen und die Erscheinungsformen von Rissen
und Brüchen durch mechanische, thermische und korrosive Belastung anhand zahlreicher Bildbei-
spiele behandelt. Dabei wird jeweils auf Verwechslungsmöglichkeiten mit ähnlichen Erscheinungs-
formen hingewiesen. Weitere Kapitel befassen sich mit besonderen Erscheinungsformen von Rissen
und Brüchen an Guß- und Knetlegierungen der Elemente Eisen, Aluminium, Cobalt. Nickel und Ti-
tan. Fehlern in Schweißverbindungen ist ein eigenes Kapitel gewidmet.
Leider ist es uns nicht gelungen, einen Fachmann für das Thema Kupferlegierungen zu gewinnen, so
daß diese wichtige Werkstoffgruppe in der Schrift nicht berücksichtigt werden konnte
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