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flußt. Primär wirkt hier der Nickelgehalt. Mit Ni-Gehalten von -2,5 und -3,5% erfolgt die Ent-
mischung im y - Zustand an den y - Korngrenzen [6]. Die im Vergleich zum Ferrit zehnfach
höhere Härte des Zementitgerüstes scheint versteifend zu wirken, so daß der E-Modul höhere
Werte annimmt. Der für die eutektoide Umwandlung bei A-, verbleibende C-Gehalt ist < 2%, so
daß der Perlit teilweise stark aufgelockert ist. Weiterhin zeigt Abb. 9, daß der in Richtung eines
Dispersionsgefüges eingestellte Gefügezustand in der Fe-4,53%Ni-0,3 3%C-Legierung einen E-
Modulbereich besitzt, der den gering nickelhaltigen Legierungen (< 1 %) entspricht. Die
Blochwandbeweglichkeit reagiert auf die fein verteilten Karbide (Abb. 3), jedoch scheint der E-
modul durch dieses Gefüge wenig beeinflußt zu werden. Der verbleibende Ferrit besitzt noch
hinreichende magnetische Permeabilität.
Das durch die Diffusionsbedingungen gesteuerte, aber unvollkommen eingestellte Netzgefüge
bringt den hier erkennbaren größten Zuwachs des Elastizitätsmoduls.
4. Schlußfolgerungen
(1) An Fe-Ni-C-Legierungen wurde festgestelit, daß der Elastizitdtsmodul korngrofien-
abhängig ist. Nach dem schon lange bekannten Einfluß der Temperatur ist dies für den
thermisch beeinflußten Werkstoffzustand zu erwarten.
Texturbeiträge zur Änderung des E-Moduls konnten nicht festgestellt werden.
(2) Auch der Gefügetyp zeigt eine Auswirkung auf die Größe des E-Moduls. Netzgefüge
bringen einen Anstieg des E-Moduls auf E = 2,2.......2,4 GPa (in Ausnahmefällen ist
E = ~2,6 GPa zu erreichen), wenn der Ni-Gehalt 2,5.....3,5% betréagt. Ni ist bei vollstän-
diger Löslichkeit statistisch im y - Mischkristall verteilt und verdrängt den Kohlenstoff
in die Korngrenzenbereiche, wodurch ein perlitisches oder zementitisches Netzgefüge
entstehen kann. Aus dieser Möglichkeit der Gefügeeinstellung können E-Moduli wie bei
Federstählen erhalten werden.
1 Gefiigeveranderungen in Richtung eines Dispersionsgefliges werden in den Fe-Ni-C-
Legierungen durch magnetische Messungen, z.B. der Koerzitivfeldstärke infolge
Wechselwirkung der Karbidteilchen mit den Blochwänden entsprechender Größe
angezeigt. Ist dagegen die zweite Phase netzartig an den Korngrenzen abgelagert, so sind
magnetische Messungen wenig erfolgreich. Die Partikelgröße der zweiten Phase ist zu
grob, um eine Wechselwirkung mit den Blochwänden auszulösen. Die ferritische Matrix
besitzt eine genügende magnetische Permeabilität, so daß die Werte der Koerzitivfeld-
stärke nicht ansteigen.
Literatur
[1] Das neue Dudenlexikon (10 Bände) - Meyers Lexikonredaktion - Dudenverlag
Mannheim / Wien / Zürich, 1991, Bd. 5, S. 1743
[2] O. Liesenberg, D. Wittekopf, Stahlguß- und Gußeisenlegierungen, Deutscher Verlag
für Grundstoffindustrie Leipzig / Stuttgart, 1992, S. 173 / 174
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[4] H. Hildebrand, Sonderbd. Prakt. Met. 27 (1995) 331
[5] D.A. Prokoschkin, EW. Wassiljewa, Elektronenstruktur und physikalische Eigen-
schaften metallischer Werkstoffe, 1972, S. 205
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84 (1993)11, 783
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[9] H. Hildebrand, ISIJ-International, Vol. 37 (1997), 1, p. 65
[10] H. Hildebrand, D. Heger, G. Heinzel, 10. Internat. Metallographietagung 1998,
Leoben / Österreich. wird veröffentlicht in Sonderbd. Prakt. Met. 1998/ 99
, 4