92 Prakt. Met. Sonderband 30 (1999)
Bild 2: TEM-Aufnahmen, 9%Cr-Stahl mit Co und B im Ausgangszustand. A) Angelassener Latten-
martensit. B) M23C6-Ausscheidung mit feinen Mo2C.
belasteten Probe erreicht. Die Lattenstruktur des Martensits war in beiden Fällen deutlich sichtbar
Bild 3A und 3B. In beiden Proben wurde eine deutliche Zunahme der Dichte der M23C6 sowohl an
den Lattengrenzen als auch in deren Inneren ermittelt. In der 100-MPa-Probe wurde eine zusätzli-
che, besonders massive Ausscheidung von M23C6-Teilchen beobachtet. Der durchschnittliche
Wert des ECD der M23C6-Teilchen betrug bei der 100- bzw. 120-MPa-Probe entsprechend 83+30
bzw. 89430 nm. Es wurden keine Mo2C gefunden, was auf deren Auflösung während des Primär-
kriechens hinweist. Die Versetzungsdichte und die Subkorngröße waren ähnlich wie im Ausgangs-
zustand. In der mit 100 MPa belasteten Probe wurde vereinzelt der Beginn der Bildung von Verset-
zungsnetzwerken beobachtet.
Bild 3: TEM-Aufnahmen, 9%Cr-Stahl mit Co und B aus dem Bereich der minimalen Kriechrate bei
650°C. Gefüge nach A) 0.6% Dehnung, 3071 h bei 100 MPa und B) 0.4%, 2012 h bei 120 MPa.
In dem ausgelagerten Material (Probenköpfe) waren die Teilchengröße und die Versetzungsstruktu-
ren vergleichbar mit dem Ausgangszustand. Die durchschnittliche Dichte der M23C6-Karbide
nahm gegenüber dem Ausgangszustand zu. Erwartungsgemäß wurde die Zunahme stärker mit
längeren Auslagerungszeit (3071 h gegenüber 1012 h). Die Werte blieben aber in beiden Fällen
deutlich unter jenen vom Material aus dem Schaft der Proben.
bal