Full text: Fortschritte in der Metallographie

98 Prakt. Met. Sonderband 30 (1999) 
phologie wird üblicherweise mit Formfaktoren in Zusammenhang gebracht. Die Literatur bietet eine 
Vielzahl möglicher Berechnungsmethoden an, die geometrische Unregelmäßigkeit eines Gefügeobjek- 
tes zu definieren. Gl. 1a - e geben eine Auswahl. Viele dieser Definitionen weisen einem kreisförmi- 
gen Objekt den Faktor 1, einem strichförmigen Objekt den Wert 0 zu. Allgemein beobachtet man bei 
quantitativer Bildanalyse poröser Werkstoffe, daß kleine Poren große Formfaktoren nahe 1 haben, 
große Poren hingegen sehr unregelmäßig sind und damit kleine Formfaktoren aufweisen. Bei einer 
Mittelwertbildung über alle Poren überwiegt deshalb die Unzahl kleiner Poren und hebt den mittleren 
Formfaktor an. Aus bruchmechanischen Gründen sind für die Beschreibung von Festigkeitseigen- 
schaften jedoch nur die wenigen großen unregelmäßigen Poren von Wichtigkeit. Deshalb wurden ver- 
suchsweise 90, 95 und 98 % aller Poren - geordnet nach der Fläche - von der Mittelwertbildung aus- 
geschlossen und die Mittelwerte nur aus den 10, 5 und 2 % verbleibenden großen Poren gebildet. 
Bild 1 zeigt exemplarisch den Formfaktor Fs nach Gl. le für die verschiedenen Werkstoffe, Sinter- 
bedingungen und Porenfraktionen, über die gemittelt wurde. Für alle Werkstoffe ist deutlich zu er- 
kennen, daß die Mittelwerte über alle Poren kaum von der Dichte beeinflußt werden, während die 
Mittelwertbildungen unter Ausschluß kleiner Poren sehr wohl den Einfluß von Grundpulver, Dichte Ki. 
und Sintertemperatur verdeutlichen. Die Proben aus ABC 100.30 mit der höchsten Dichte waren par- 
tiell delaminiert. Dieser Gefügefehler kann mit der Mittelwertbildung über alle Poren nicht erkannt ; 
werden, ist aber bei Ausschluß kleiner Poren uniibersehbar. 
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Bild 1: Formfaktor (Fs) in Abhängigkeit von der Dichte für verschiedene Porenfraktionen 
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