Prakt. Met. Sonderband 30 (1999) 137 
scheiden, die aus Kornflichenmessungen erhalten wurden, wird hier beispielhaft nur die Kornfliiche 
betrachtet. Für lamellare Korner ergeben sich ähnliche Tendenzen wie für die y-Körner, so daß auf 
die Darstellung dieser Ergebnisse verzichtet wurde. Sie sind aber in (13) ausführlich beschrieben. 
Die Ergebnisse der Kornflächenmessungen wurden in Bild 3 als Summenhäufigkeitskurven in ein 
Wahrscheinlichkeitsnetz eingetragen. Der Mittelwert einer Summenhäufigkeitskurve ergibt sich, 
indem bei X = 0,50 der zugehörige Wert auf der x-Achse abgelesen wird. Hier fallen als erstes die 
Proben mit höheren plastischen Dehnungen (5, 12 und 37 %) auf, deren Kornflächen weiter links 
(also bei kleineren Kornflächen) liegen als die des unverformten Zustandes und nach geringen Ver- 
formungen von 0,3 und 2 %. Die quantitativen Ergebnisse bestätigen die optischen Eindrücke aus 
Bild 2a bis d. Die Änderung der Korngröße beruht auf dynamischer Rekristallisation, die während 
der Kriechverformung eingetreten ist. Es liegt eine annähernd logarithmische Normal-Verteilung 
vor, wobei die Kurven nahezu parallel sind, d.h. die gleiche Steigung und damit Standardabwei- 
chung aufweisen. 
0.99 
AZ 
0.95 | 204 MPa, 0,3 % 
204 MPa, 2 % 
255 MPa, 2 % 
0.84 255 MPa, 5 % 
0.70 * 255 MPa, 12 % 
296 MPa, 37 % 
= 0.50 
N 
0.30 * 
0.16 
BG 0.05 
mem (Pfeile) 
formung wer 0.01 L—- in a 
ee -13.0 -11.0 -10.0 ) 
2 % Dehnung Log A [m’] 
Körner herum 
s (T=750 °C, Bild 3: Summenhäufigkeitsverteilung der Fläche A für y-Körner bei T = 750 °C. 
„nverfOrmung 
Die vorangegangene Darstellung der Ergebnisse zeigt, daß für geringe Dehnungen (0,3 und 2 %) 
und mit der hier angewandten Methodik dynamische Rekristallisation auf der Grundlage der Korn- 
größenmessung nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte. In den höher verformten Proben (ab 
5 % plastischer Dehnung) sind neue kleine Körner deutlich zu erkennen (Bild 2c und d). In der Lite- 
Kime! ratur wir ebenfalls von dynamischer Rekristallisation wihrend des Kriechens berichtet. Dabei han- 
HE delt es sich aber in der Regel um vollständig lamellares Gefüge (14), "nearly lamellar" Gefiige (15, 
a ne 16) oder gleichachsige einphasige y-Gefiige (4, 17-20). In dieser Arbeit wurde dies nun bei hohen 
5 Dehnungen auch für Duplexgefüge gefunden. 
-12.0 „9. { -8.0