Full text: Fortschritte in der Metallographie

440 Prakt. Met. Sonderband 30 (1999) 
Schicht ist feinkristallin, die Kornabmessungen betragen 20 bis 50 nm. Die Schichtform ist der 
Geometrie der längsrillenbehafteten Faseroberfläche angepaßt. Zur Gitterstruktur der SiC-Kristalle 
wurden Elektronenbeugungs- und hochauflösende TEM-Untersuchungen durchgeführt und bereits 
in (5) diskutiert. Durch wechselnde Stapelfolge innerhalb der Kristalle ergibt sich jeweils eine Mi- 
schung aus der a- und der B-Modifikation des SiC. Reaktionsphasen konnten nicht festgestellt wer- 
den. An anderen Praparatstellen sind Mikro- und Makroporen zwischen SiC-Beschichtung und Ma- 
trix nachweisbar. Mit Hilfe der Oberflachenabbildung ist eine representative Einschitzung der Po- 
renbildung möglich. In Bild 4b ist zu erkennen, daß erstens Fe-haltige Matrixausscheidungen vor 
allem in Fasernähe ausgebildet, zweitens aufgrund unvollständiger Benetzung der SiC- 
Schichtoberfläche Mikroporen vorhanden und drittens die Räume zwischen eng aneinanderliegenden 
Fasern ungenügend mit Matrix ausgefüllt sind. 
5 Schlußfolgerungen 
Die vorgestellten Ergebnisse zeigen, daß der kombinierte Einsatz von Durchstrahlungs- und Ober- 
flächenabbildung am Transmissionselektronenmikroskop an einem Präparat einander ergänzende 
und damit weiterführende, tiefgehende und repräsentative Aussagen zur Mikrostruktur kompliziert 
aufgebauter Probenbereiche ermöglicht. Besonders eindrucksvoll sind die Beispiele in Verbindung 
mit dem Einsatz metallbeschichteter Fasern. Hier sind die chemischen Wechselwirkungen nicht auf 
einen engen Bereich an der Grenzfläche Faser/Matrix begrenzt, sondern sie modifizieren auch die 
Matrix. Allein die Information aus TEM-Untersuchungen hätten nur eine unvollständige Einschät- 
zung der Situation ergeben. 
Der Nachweis der Aluminiumkarbidbildung und der damit verbundenen Faserzersetzung bestätigt 
die kritische Situation bei dem Einsatz unbeschichteter C-Fasern. Metallische Faserbeschichtungen 
verbessern die Situation nicht wesentlich, wenn intermetallische Phasenbildung und Porenbildung 
stattfinden. SiC-Beschichtungen können aufgrund ihrer chemischen Stabilität geeignet sein, jedoch 
muß eine genügende Benetzung durch die schmelzflüssige Metallmatrix abgesichert werden. 
Literatur: 
(1) Podlesak, H., Faust, U., Wielage, B.: Sonderbände der Praktischen Metallographie 27, 1995, 
117-120 
(2) Yang, M., Scott, V.D.: J. Mater. Sci. 26, 1991, 1609-1617 
(3) Masson, J.J., Kleine, A.: Proc. Interfacial Phenomena in Composite Materials, 1991, Leuven, 
Belgium, eds. I. Verpoest, F. Jones, 232-235 
(4) Wielage, B., Fritsche, G., Dorner, A.: Tagungsband 9. Tagung Festkörperanalytik, 1997, Chem- 
nitz, 147 
(5) Dietrich, D., Podlesak, H., Marx, G., Wielage, B.: Fresenius’ Journal of Analytical Chemistry 
361: 6-7. 1998. 568-569
	        
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