Prakt. Met. Sonderband 30 (1999) 443
Begleitende Untersuchungen bei der Entwicklung eines neuen Verfahrens für die Herstellung
von Lötverbindungen Oxidkeramik-Oxidkeramik und Oxidkeramik-Metall
Ralf Claßen, Gemeinschaftslabor für Elektronenmikroskopie, RWTH - Aachen
Klaus Watermeyer, Zentralabteilung Technologie, Forschungszentrum Jülich
Neue technische Entwicklungen sind eng mit der Verfügbarkeit von Werkstoffen für die anfallenden
Belastungen verbunden. Gestiegene Anforderungen an einzusetzende Werkstoffe machen auch die
Nutzung der besonderen Eigenschaften keramischer Werkstoffe erforderlich, unter denen die
Oxidkeramiken eine besondere Rolle spielen. Zu deren Eigenschaften zählen die
Hochtemperaturbeständigkeit, die Korrosionsbeständigkeit, Verschleißfestigkeit, hohe Härte und ein
niedriges spezifisches Gewicht, die sie von den metallischen Werkstoffen unterscheiden. Nicht
überall in einem konstruktiven Aufbau sind gleiche Beanspruchungen vorhanden. Um für jeden
Beanspruchungsfall den am besten geeigneten Werkstoff einsetzen zu können, müssen die
verschiedenen Werkstoffe miteinander gefügt werden können. Für die Herstellung von Verbindungen
zwischen metallischen und keramischen Werkstoffen sind Lötverfahren besonders geeignet. Das
Löten zählt zu den stoffschlüssigen Fügeverfahren und unterscheidet sich nach DIN 8505 vom
Schweißen im wesentlichen durch zwei Eigenschaften: Durch die Verwendung eines niedriger
schmelzenden Zusatzmetalles (des Lotes) und den Verzicht auf das Aufschmelzen des
Grundwerkstoffes.
Merkmale |Liquidustemp sratur FluBmittel ProzefRatmosphire
Verfahren . °c erforderlich
Weichlöten <459 ja nein
Hartlöten 450-1100 ja (mit wenigen nein (mit wenigen
Ausnahmen) Ausnahmen)
HT-Löten 7 7 nein Ja
Tabelle 1: Einteilung der Lötverfahren
Man unterscheidet heute die in Tabelle 1 aufgeführten Prozesse Weichlöten, Hartlöten und
Hochtemperaturlöten. Sie unterscheiden sich nicht nur in der Prozeßtemperatur, die dem
eingesetzten Lot entsprechen muß, sondern auch in der Art der Schaffung von Voraussetzungen für
die Auslösung atomarer Bindekräfte zwischen Lot und dem oder den zu verbindenden Werkstoffen.
Grundsätzlich ist sicherzustellen, daß eine saubere, metallische Oberfläche vorhanden ist und die
Bildung neuer Metalloxide bei der Löttemperatur wirksam unterdrückt wird. Während die Prozesse
Weich- und Hartlöten für die Schaffung eines direkten Kontaktes zwischen Lot und Grundwerkstoff
mit wenigen Ausnahmen Flußmittel benötigen, stellt das Hochtemperaturlöten eine abweichende
Variante dar. Das Hochtemperaturlöten ist ein flußmittelfreies Löten mit Loten, deren
Liquidustemperatur über 900 °C liegt und bei dem die Prozeßatmosphäre die für die atomaren
Bindungen erforderlichen Voraussetzungen (Benetzung) gewährleistet.
Der starke polare Aufbau der Atombindung der Keramik behindert die Benetzung der Keramik beim
Einsatz von konventionellen Hart- und Hochtemperaturloten. Eine direkte Lötung und somit auch
eine Benetzung der Oxidkeramik erreicht man durch den Einsatz eines Aktivlotes, das vorwiegend
aus einer Silber-Kupfer-Titan-Legierung besteht. Der Nachteil dieser Aktivlote liegt darin, daß sie
SA
Sant