Full text: Fortschritte in der Metallographie

Prakt. Met. Sonderband 30 (1999) 577 
Schäden an Schuflwaffen 
Norbert Lindner und Michael Pohl 
Ruhr-Universität Bochum, Institut für Werkstoffe/Werkstoffprüfung 
1. Einleitung 
Die Werkstoffe von Schußwaffen und deren Munition für Jagd und militärischen Einsatz unterliegen 
komplexen Belastungen, die im wesentlichen durch die beim Schießbetrieb entstehenden 
Explosionen hervorgerufen werden. Im Versagensfall kommen im Rahmen der Schadensanalyse 
fraktographische und metallographische Methoden zum Einsatz. Die fraktographische Auswertung 
der Bruchflächen wird oft durch Schmauchbelag erschwert. 
Es werden einige typische Schäden, die an Schußwaffen auftreten, vorgestellt und die Versagens- 
mechanismen erläutert. 
2. Schadensfälle 
2.1 Abgerissener Pistolenlauf 
Eine Pistole war durch ein schlechtes Schußbild aufgefallen. Zur Kontrolle wurde die Pistole zerlegt 
und es wurde dabei festgestellt, daß der Lauf im Bereich des Gewindeansatzes abgerissen war. Das 
Pistolengehäuse hatte den Lauf einigermaßen fixiert, die Treffpunktlage war jedoch nicht exakt 
gewährleistet. Über den Werkstoff und dessen Behandlung lagen keinerlei Angaben vor. Der Bruch 
unterteilt sich im wesentlichen in zwei Bereiche (Abb.1), einen relativ glatten Bruch, der auffällig 
stark mit Schmauch (Ablagerungen von Pulver und dessen Verbrennungsrückständen aus dem 
Schießbetrieb) belegt ist und einen kleinen, zerklüfteten, schmauchfreien Bereich. 
Der schmauchbehaftete Bereich entspricht ca. 80% der Bruchfläche und dürfte den Primärschaden 
darstellen. Der zerklüftete Bereich entspricht dem Restbruch. 
Nach dem Entfernen des Schmauchbelags mit dem auch bei Korrosionsbelägen gebräuchlichen 
Mittel “Tickopur” zeigt der gesamte Primärschadenbereich ein Bruchbild, welches für wasser- 
stoffinduzierte Brüche typisch ist. Dies sind im einzelnen ein zerklüfteter Mikroquasispaltbruch mit 
Korngrenzenanteilen und aufklaffenden Korngrenzen (Abb. 2). 
Der Restbruch zeigt hingegen einen für Gewaltbrüche typischen Wabenbruch (Abb. 3). 
Bereich 1: Primärbereich, mit 
Schmauch belegt 
Bereich 2: Restbruch 
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