Vergleichende Profil-und Rauhigkeitsmessungen mittels
Weisslichtinterferometer, Rasterkraftmikroskop und
Rasterelektronenmikroskop
M. Marx / T. Zimmermann / W.-R. Thiele / H. Vehoff
Lehrstuhl für Grundlagen der Werkstoffwissenschaften und Methodik,
Universität des Saarlandes, Saarbrücken
Einleitung
Zur Messung von Oberflächenprofilen und Rauhigkeiten im Nano- und Mikrometerbereich stehen
verschiedene Messmethoden zur Verfügung. Neben den bekannten Tastschnittverfahren, die bei
weichen Oberflächen jedoch mit Einschränkungen zur Rauhigkeitsbestimmung eingesetzt werden,
gewinnen zunehmend zerstörungsfreie Methoden wie die Rasterkraft (AFM)-, die Rasterelektronen
(REM) -Mikroskopie und die Weisslichtinterferometrie (WLI) an Bedeutung.
Während das AFM gute Ergebnisse im unteren Nanometerbereich liefert, jedoch ab einer
Höhendifferenz von einigen Mikrometern nicht mehr eingesetzt werden kann, können mittels
Stereobildpaaren im REM erst Höhenunterschiede ab mehreren hundert Nanometern gemessen
werden, dann allerdings hin bis zu mehreren mm. Das Weisslichtinterferometer, dessen Auflösung
ebenfalls im Nanometerbereich liegt, besitzt gegenüber dem AFM eine deutlich geringere laterale
Auflösung.
Es wurde untersucht in welchen Bereichen die unterschiedlichen Messmethoden übereinstimmen
und in welchen Bereichen einzelne Methoden vorzuziehen sind. Dazu wurden vergleichende
Messungen an Proben mit Rauhigkeiten im Bereich von einigen zehn Nanometern bis mehreren
Mikrometern durchgeführt.
1. Profilmessungen an Vickerseindrücke
Die Rasterkraftmikroskopie ist mittlerweile ein Standardverfahren zur Topographieabbildung. Vor
allem wird sie eingesetzt zur Abbildung im Nanometerbereich. Betragen die zu messenden
Rauhigkeiten und Höhenunterschiede jedoch mehrere Mikrometer, gerät man schnell an den Rand
des maximalen Messbereichs der Rasterkraftmikroskopie. Im Mikrometerbereich kann ein
Höhenprofil durch Stereoaufnahmen im Rasterelektronenmikroskop (REM) ermittelt werden. Zur
Berechnung der Höhenmodelle aus den Stereoaufnahmen ist eine dafür geeignete Software wie z.B.
MeX der Firma Alicona, die bei den vorliegenden Arbeiten benutzt wurde, nötig.
Es wurden vergleichende Messungen im überlappenden Messbereich von AFM und REM von 1 bis
5 um durchgeführt. Als Testobjekte für den Vergleich wurden Vickers-Härte-Eindrücke mit
verschiedenen Kräften in eine Nickelbasissuperlegierung eingebracht und mittels AFM und MeX
ein 3D-Höhenprofil erstellt. Zum Vergleich wurde jeweils ein Querschnitt an der gleichen Stelle des
jeweiligen Eindruckes betrachtet.
Zum Vergleich der Messwerte wurden die Tiefe und Breite der Eindrücke sowie die daraus
berechneten Winkel der Eindrücke der Vickers-Diamantspitze in der nachfolgeneden Tabelle
zusammengefaßt (Winkel der Diamantspitze: 136° bzw 148,1° diagonal, dieser Winkel entspricht
jedoch i. A. nicht dem Winkel des zuriickbleibenden Eindrucks). Die Ubereinstimmung der Daten
ist sehr gut, das AFM-Profil ist glatter, die absoluten Größen werden allerdings von beiden
Messverfahren gut bestimmt.
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