Full text: Fortschritte in der Metallographie

Präparation und Untersuchung von Gefäßstützen (Stents) 
aus dem Implantatstahl 1.4441 (AISI 316L) 
Preparation and Investigation of Metallic (1.4441 (AISI 316L)) Stents 
H. Brauer*, W. Dudzinski**, A. Becker*, A. Fischer* 
*Universitat Essen, Werkstofftechnik, Essen, Deutschland 
**Politechnika Wroclawska, Inst. Mat. i Mechaniki Technicznej, Wroclaw, Polen 
1 Einleitung 
Jedes Jahr erleiden allein in Deutschland etwa 200.000 Menschen einen Herzinfarkt. Der Grund 
hierfür sind vielfach Ablagerung von Kalksalzen (Plaques) an der Gefäßinnenwand der Herzgefäße, 
welche das Gefäß verengen (stenosieren). Hierdurch wird die Durchblutung eingeschränkt, was auf- 
grund der verringerten oder sogar fehlenden Blutversorgung zu einer Schädigung eines Teiles des 
Herzmuskels führen kann. 
Alternativ zur klassischen Bypassoperation, bei der die verengte Stelle umgangen wird, hat sich die 
Ballonangioplastie mittels der sogenannten PTCA-Technik (PTCA = perkutane transluminale coro- 
nare Angioplastie) seit dem Jahre 1977 bewährt [1]. Hierbei wird ein Ballon, welcher am Ende ei- 
nes Katheters angebracht ist, in den Bereich der Plaques vorgefiihrt. Bei der Dilatation (Aufblasen) 
des Ballons werden die Plaques in die Arterienwand gedrückt und das Gefäß erweitert, so daß ein 
ausreichender Durchmesser für den Blutstrom erreicht wird. Seit 1986 [2] wird bei einem derartigen 
Eingriff zusätzlich eine metallische Gefäßstütze (Stent) eingeführt, um ein späteres Zusammenfallen 
. der Arterien zu verhindern. Hierbei werden die Stents in zusammengefaltetem Zustand mit einem 
de geeigneten Katheter (Ballon- oder spezieller Katheter) durch den Führungskatheter an die ge- 
wünschte Stelle vorgeschoben und dilatiert. Dort verbleiben die Stents dauerhaft. 
Stents bestehen in der Regel aus einem Drahtgeflecht oder einem geschlitzten Röhrchen und werden 
üblicherweise aus dem medizinischen Edelstahl 1.4441 (AISI 316L) gefertigt. 
nissen, bei der Der Therapieerfolg einer Stentimplantation ist jedoch durch die Rate der Restenosen (Wiederveren- 
gung innerhalb des Stents), die in etwa 14 - 40 % der Fälle auftreten, limitiert. Fast vollständig un- 
als auch die geklärt sind bis heute die werkstoffkundlichen Einflüsse auf das Auftreten und den Ablauf einer 
ır dünner Folien Restenose. Hierin spielt besonders die Verformung vor und während der Implantation und die zykli- 
sche Belastung der Stents während des Einsatzes eine bedeutende Rolle. 
ht und mit EDX Ziel dieses Beitrages ist die Vorbereitung der Untersuchung von mikrostrukturellen Vorgängen in 
Nelungsprozesse, Stents bei mechanischer Belastung. Hierzu wird das Verfahren zur gezielten Probenpräparation an 
nachweisen und Stents für die transmissionselektronenmikroskopischen Untersuchungen sowie erste Ergebnisse 
vorgestellt. 
2 Experimentelle Methoden 
2.1 Transmissionselektronenmikroskopie 
An einer repräsentativen Stelle des Stents (hier am Beispiel eines Bogens, Bild 1) wird mit Hilfe 
einer Pinzette und einer Sezierschere eine kleine Probe herauspräpariert, ohne die zu untersuchende 
Stelle mechanisch zu belasten. Die Probe wird in einem Ultraschallbad in Aceton entfettet und da- 
nach in ein Doppelkupfernetz eingeklemmt (Bild 2) und mit Druck zusammengepreßt, um eine pla- 
ne Oberfläche zu erhalten. Sie wird mit Epoxid-Harz (BOND 610), das im Verhältnis 1:1 ange- 
mischt wird. verklebt. 
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