Full text: Fortschritte in der Metallographie

Bei der überwiegenden Zahl der Damaststähle kamen Verwindungen des Lagendamastes (Torsionsda- ) 
mast) oder strukturgebende Werkzeuge (Streifendamast, Rosendamast) zur Anwendung. Dies hatte den 500 pane 
technischen Hintergrund, eine noch bessere Fügung der Ausgangswerkstoffe zu bewerkstelligen, sowie 250 { 
ihre Fusionsebenen nicht senkrecht zur maximalen Belastungsrichtung der Bauteile verlaufen zu lassen . 
/5/. Stets waren auch hohe Ansprüche an das dekorative Aussehen mit den Schmiedekiinsten verbun- we 
den. SchlieBlich war ein Schwert in damaliger Zeit nicht nur ein extrem kostspieliges Gebrauchsgut, 350 
sondern es verlieh seinem Besitzer auch mystische Kräfte, wozu in besonderem Maße die Damaststruk- 300 
tur beitrug. Viele dieser aufwendigen Herstellungstechniken, bei denen geheimnisvolle Zeichen, Wap- 250 | 
pen und Schriftzüge zutage treten, sind heute durch Nachschmiedungen entschlüsselt /6/. 200 : 
150 3 
Strukturentwicklung 100 
Auf das Schleifen und Polieren des Schmiederohlings folgte das "Ausziehen des Damasts". Dieser 50 = 
Atzvorgang erforderte beim Wootz-Damast Langzeitbehandlungen in schwachen organischen und an- 0 
organischen Säuren. Der Schweißdamast mit seiner ausgeprägten Gefügezeiligkeit wird bei kurzen ) 
Ätzzeiten mit etwa 30-prozentigen heißen Schwefel-, Salpeter- oder Phosphorsäuren angeätzt. Im Al- 
tertum kamen auch seltsam anmutende Reagenzien zur Anwendung. Sehr üblich war das Brünieren, 
das zugleich einen gewissen Korrosionsschutz durch eine Magnetitschicht mit eingebrannten 
Ölrückständen darstellt. Eine übliche Lösung bestand aus Olivenöl mit geringen Beimengungen an 
Salpeter, Weingeist, Kupfervitriol und gelegentlich Antimonchlorür. Anschließend wurde die Schneide 
geschliffen und konnte auch mehrfach nachgeschliffen werden. Das Überschleifen der Klinge erfordert 
stets ein erneutes Ausziehen. 
In /7/ werden mit einem Schlagwortregister die für die Herstellung und Bearbeitung von Damaszener- 
stahl wesentlichen Handwerkzeuge und Arbeitsschritte anschaulich erläutert. 
Nichtrostende Damaststähle 
Werden Gebrauchsspuren auf Gegenständen aus Damaszenerstahl durch Schleifen und Polieren ent- 
fernt, so verschwindet auch das Damast-Muster, und es bedarf eines Fachmannes, um es durch eine 
geeignete Neuätzung in voller Qualität wiederherzustellen. Dies schränkt die Gebrauchstauglichkeit 
erheblich ein. 
So ist es naheliegend, Damast-Schmiedeerzeugnisse aus nichtrostenden Stählen herzustellen. Dem ste- Abb. 6: M 
hen allerdings die extrem stabilen Chrom-Zunderschichten entgegen. Es wurden zwar Vormaterialien 
mit nicht traditionellen Methoden hergestellt, z. B. durch Diffusionsschweißen im Vakuumofen, durch 
Walzen im geschlossenen Hemd oder auf pulvermetallurgischem Wege, die sich halbwegs traditionell 
weiterverarbeiten lassen; dies widerstrebt naturgemäß einem engagierten Damast-Schmied. Zäher Schlusst 
Kampf mit der leblosen Materie führte inzwischen jedoch zum Erfolg /2/. Stellt m: 
Erste Versuche, Uhrfedern mit "V2A"-Blechen feuerzuverschweißen, führten zu erstaunlich guten Er- verschw: 
gebnissen. Fiir die Verwendung als Klingen ergab sich eine hinreichende Härte, die Korrosionsbestin- Verbreit 
digkeit war rauem Einsatz jedoch nicht gewachsen. Heute steht eine Vielfalt chromlegierter Werkzeug- len wucl 
stähle zur Verfügung. Die Kohlenstoffaffinität der karbidbildenden Elemente bewirkt bei diesen hoch- wendung 
legierten Stahlen jedoch Effekte, die beriicksichtigt sein wollen. zweier V 
Werksto 
B. beim 
Damasts 
front. 
6
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.