Full text: Fortschritte in der Metallographie

"Luppe") ähnliche Bedingungen wie das Kupfer (reduzierende Athmosphäre bei 1200 C), hemmte die Stah 
durch seine Verarbeitungsschwierigkeit (Schmelzpunkt 1530 C , gut schmiedbar ab 800 C) die Eisengesc 
frühe Einführung, wenn man auch vereinzelt aus dem Erz erschmolzenes Eisen schon um 2800 innere Str 
v.Chr. annimmt (2). Es sollte noch 2000 Jahre dauern, bis das heute (mit 700 Millionen Meteorite 
Jahrestonnen Erzeugung) wichtigste Metall seinen Siegeszug in der Welt antrat. Amerika lernte erst offenlegte 
durch die Ankunft der Europäer im 16.Jahrhundert dieses Metall kennen. Vorgesetz 
Schon früh in der Geschichte der Geschichtswissenschaften, die sich auf die Ergebnisse von folgte. W 
Ausgrabungen stützen, der Anthropologie, der Ur- und Frühgeschichte und der klassischen Erzbergge 
Archäologie, lernte man, die Kulturepochen nach ihren materiellen Hinterlassenschaften an grauem R 
Objekten, die als Werkzeuge oder Waffen genutzt wurden, einzuteilen (3): Vom österreichischen : 
Prihistoriker Richard Pittioni (4) wurde die Grobeinteilung in Lithikum, Keramikum und 
Metallikum gewählt; Begriffe wie Steinzeit, Kupferzeit (Aeneolithikum), Bronzezeit und Eisenzeit 
werden allgemein benutzt und diese wieder feiner in Alt-, Mittel- und Jung-Perioden aufgeteilt. 
Standen am Anfang der Metalluntersuchungen im 18-ten Jahrhundert (5) nur die groben . 
Beimengungen, vor allem bei Kupferlegierungen, im Mittelpunkt, so folgte bereits in den 30-er- 
Jahren die Hinwendung zur Spurenanalyse zur Charakterisierung des Legierungstyps und 
Eingrenzung der Herkunft der Metallobjekte. Um 1850 begann man, die Möglichkeiten der ; 
Metallographie auch zur Beschreibung des Metallzustandes historischer Objekte zu nutzen (6). ‘ 
Historische Methoden der Werkstoffuntersuchung 
Versetzt man sich in die Lage der frithesten Metallurgen, z.B. in die Zeit der Gletschermumie vom ! 
Hauslabjoch ("Oetzi"), in der Kupferzeit Europas um 3000 v.Chr., so muss man fiir das : 
Fertigprodukt eines Schmelz- und GieBvorganges die Beurteilung der Farbe und der Fehler, die 
oberflächlich am Objekt sichtbar sind, als Prüfmethode annehmen. Beim Schmelzen arsenhaltigen Bild 1: ¢ 
Kupfers war auch der markante Geruch nach Knoblauch ein Qualititsmerkmal, das niedrigere geitzter’ 
Schmelztemperatur, hohere Harte und Unterdriickung von Cuprit-Einschliissen und Gasblasen 
kennzeichnete. Die Bruchprobe, die noch heute in der Kupfermetallurgie ein Kriterium fiir den N 
Schmelzvorgang ist, war vielleicht auch schon in der Frühzeit des Kupfers bekannt. Sie wird erst i’ 
fiir die Eisenverarbeitung wichtig, wo man hértbaren, kohlenstoffreichen Stahl vom weichen ol 
Schmiedeeisen unterscheiden lernte (4*). Am Kärntner Magdalensberg wurde dafür ein ganzes 
Werkstoff-Prüfzentrum aus der Zeit um Christi Geburt mit 14 gleichartigen Schmiedestellen 
gefunden, das für den nach Italien exportierten Qualitätsstahl (7), das "ferrum noricum", geforderte 
Qualitätsgarantie ermöglichten (8). Es scheint der frühe Schmid auch den Unterschied im 
Phosphorgehalt der verfügbaren Eisensorten gekannt haben, wie man aus der gezielten 
Kombination verschiedener Eisensorten in frühen Waffen erschließen könnte (5*). A 
Diese Art der Charakterisierung der Gebrauchsmetalle aus den Eigenschaften blieb so bis zur Mitte i 
des 19 Jahrhunderts, als man die Beurteilung der Qualität im polierten und geätzten Anschliff mit % 
dem Mikroskop durchzuführen lernte. : 
Historische Personen und Metallographie 
Bild 2: ( 
Die uralte Technik des Damaszierens und des Anétzens von unterschiedlich gekohltem Stahl in normale: 
antiken und mittelalterlichen Klingen. führte R.A.F. de Reaumur, spiter S. Rinmann auf die Idee, 
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