Das Gefüge konnte durch winzige Anpolierungen an der Schneide und den Randleisten beobachtet
werden, wobei sich zeigte, daß mit etwa 0,5 Gew.-% der Sauerstoff das wichtigte Zusatzelement ist
(Bild 6), der auch für den an der Schneide im Röntgenbild erkennbaren Riß verantwortlich ist und
beim "Dengeln" entstand. Im Gefüge mit Rekristallisationszwillingen (HVM um 80) ist an der
Schneide eine Erhöhung der Mikrohärte auf etwa 120 beobachtbar. Während die äußere Form der
Beilklinge vorzüglich bearbeitet ist, ist der Werkstoff durch die Korngrenzenausscheidungen von
Cuprit nicht von höchster Qualität. Der Wert einer solchen Klinge, in einen Griff aus Eibenholz
einmontiert, dürfte dennoch hoch gewesen sein, konnte man doch das Beil nicht nur als Werkzeug,
sondern auch als Waffe gebrauchen, womit auch ein gewisser Prestigewert verbunden war. Der
Tod des Mannes aus dem Eis durch einen Pfeilschuß im Rücken gibt aber noch heute Rätsel auf.
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N een Bild 6 Oberflächenschliff an der Schneide des Beiles zeigt Kupferoxide (Cuprit) und
N Were Rekristallisations-Zwillinge; Werkstoff ist Kupfer (iiber 99,0%Cu) mit 0,2%As und 0,1% Ag
b.4 Das legendire norische Eisen (ferrum Noricum, um Chr.Geb.) als erster Qualititsstahl
Die lateinischen Schriftsteller des 1.Jahrhunderts n.Chr. erwähnen eine besondere Eisenqualität,
das "ferrum noricum" (14). Die römische Provinz Noricum umfaßte den größten Teil
Ostösterreichs mit den Zentren Ovilava (Wels, für Ufernorikum) in Oberösterreich und Virunum
(bei Klagenfurt, für Binnen-Norikum) in Kärnten. Der keltische Vorgänger von Virunum lag am
Magdalensberg, wo durch Ausgrabungen Reihen von Schmiedherden aufgedeckt wurden, während
in der Umgebung durch Inschriften mehrmals Verwalter (conductores) des norischen Eisenwesens
nachgewiesen sind und auch Rennöfen dieser Zeit nahe dem Kärntner Erzberg bei Hüttenberg
gefunden worden sind.
94 mm lang: Die Frage an den Metallographen ist hier, wie man in Fundobjekten die Verwendung des norischen
’ Stahles nachweisen könne. Als Kriterien dafür sind heute anzusetzen (15):
1. Die Qualitit ist zuerst durch die Hartbarkeit, also einen gewissen, durch das Priifzentrum am
Magdalensberg garantierten Kohlenstoffgehalt bedingt.
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