Full text: Fortschritte in der Metallographie

Prakt. Met. Sonderband 38 (2006) 195 
MIKROSTRUKTURUNTERSUCHUNGEN AN 
DUALPHASENSTAHLEN ZUR KLARUNG DES 
ZEMENTITVERHALTENS 
S. Héfinger, T. Hebesberger , K. Spiradek-Hahn’ 
"ARC Seibersdorf research GmbH, A-2444 Seibersdorf, Austria 
* voestalpine Stahl Linz GmbH, Voest-Alpine Strasse 3, A-4031 Linz, Austria 
KURZFASSUNG 
Zur Klärung des Auflösungsverhaltens von Zementitausscheidungen im Warmbandcoil 
während der langsamen Abkühlung und/oder bei einer Zwischenglühung wurden 
Mikrostrukturuntersuchungen in drei Dualphasen-Stählen vorgenommen. Die Stähle 
unterschieden sich in ihrer chemischen Zusammensetzung, vorangegangenen 
Wärmebehandlungszyklen, sowie unterschiedlicher Abkühlung im Coil. Die 
Untersuchungen erfolgten u.a. mit Hilfe der Transmissionselektronenmikroskopie. Es 
wurde eine Übersicht bei geringeren Vergrößerungen mit Sekundärelektronen 
aufgenommen, um eine Aussage über Größe und Verteilung der Partikel durchführen zu 
können. Weiters wurden die Partikel mit Hilfe von energiedispersiver Röntgenanalyse 
charakterisiert, um ihre chemische Zusammensetzung Zu bestimmen. 
Gefügeuntersuchungen wurden bei höheren Vergrößerungen angestellt, um feinere 
Gefügeelemente (u.a. Partikel im nm-Bereich) bestimmen zu können. Es erfolgte auch 
eine Phasenbestimmung über Elektronenbeugung. Als Ergebnis der Untersuchungen 
zeigte sich, dass die hohe Stabilität der Zementit-Ausscheidungen auf eine Anreicherung 
der Partikel mit Cr und Mn zurückzuführen ist. 
1. EINLEITUNG 
Dualphasen- (DP-) Stähle gehören zu der Gruppe der höchstfesten Mehrphasenstähle 
und werden daher im modernen Automobilbau eingesetzt. Der Grund für die Verwendung 
dieser Stähle ist einerseits eine Gewichtsreduktion, um Treibstoff zu sparen, und 
andererseits eine Erhöhung der Sicherheit der Fahrzeuginsassen durch die Kombination 
hoher Festigkeit und Duktilität [1]. 
Unter Dualphasenstählen versteht man jene Stähle, deren Gefüge aus einer ferritischen 
Matrix besteht, in die eine überwiegend martensitische (festigkeitssteigernde) Zweitphase 
eingelagert ist. 
Man erhält Martensit durch interkritische Glühung und anschließendem Abschrecken. 
Beim Abschrecken wird Austenit (der durch diese interkritische Glühung gebildet wird) in 
Martensit umgewandelt. Während der Herstellung und Wärmebehandlungszyklen werden 
in Stählen auch Ausscheidungen (Karbide) gebildet [2]. 
Diese Arbeit zielt auf das bessere Verständnis des Auflösungsverhaltens von 
Zementitausscheidungen im Warmbandcoil während der langsamen Abkühlung und/oder 
bei einer Zwischenglühung ab.
	        
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