216 Prakt. Met. Sonderband 38 (2006)
vollständige Auflösung des Zementits dar, um den gesamten Kohlenstoff für die Austenit- schi
stabilierung verwenden zu kénnen. Nach dem Glihen wird das Material bis zur Bainitzone den
abgekühlt. Das Wachstum von pro- Die
eutektoidem Ferrit und die damit einher- kalt
A, 7 nterkritischer Bereich gehende Kohlenstoffanreicherung des Abk
A Austenits lassen den Einfluss der Kihl- effiz
) rate deutlich werden. Zu geringe Kühl- ratu
. Bereich der Abkühlung o = .
= raten können zur unerwünschten Bil- durc
© Bereich der Bainitbilduna dung von Perlit führen. Der letzte Schritt
i: —— des Warmebehandlungszyklus stellt ei- 2.3
a. — ne weitere Anreicherung des Austenits Lich
DD mit Kohlenstoff während der Bainitbil- beh
dung dar. Hier spielt der Gehalt von Le- ner
gierungselementen wie Aluminium, Sili- poli
RYT zium oder Phosphor eine entscheiden- gew
Ze de Rolle, da diese Elemente die Aus- Met
or scheidung von Karbiden verzögern. Die
Abbildung 1: Schematische Darstellung des Haltetemperatur beeinflusst dabei die 2.4
Wärmebehandlungszyklus für niedriglegierte Kinetik der Phasenumwandlungen so- Den
TRIP-Stähle wie die Menge an stabilisierten Austenit. pha
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Auswirkungen einer Aluminiumreduktion auf die und
Gefügeentwicklung während des interkritischen Glühens, dem Abkühlen und dem isother- haltı
men Halten in der Bainitstufe zu charakterisieren. Thermodynamische Berechnungen, Glühsi- toch
mulationen, Dilatometrie sowie Gefligecharakterisierung und Restaustenitmessungen wur- TCE
den durchgefiihrt um die Phasenumwandlungen in den einzelnen Warmebehandlungsschrit-
ten beobachten und interpretieren zu können.
3.
2. Experimentelles Das
seh:
2.1 Materialherstellung
Alle hier dargestellten Resultate stammen von kleintechnisch hergestellten Schmelzen. Die
nominellen chemischen Zusammensetzungen sind in Tabelle 1 dargestellt. Sämtliche Legie-
rungsvarianten wurden in einem 100kg Mittelfrequenzofen erschmolzen und in
Kokillen abgegossen. Anschließend sind die Blöcke
; „ ler in eine Stahlbramme eingeschweißt und auf 4 mm
V : Al . . .
_Varlanle = Mn_ | Sl+ Dicke großtechnisch warmgewalzt worden. Dieses
Al hoch. | U.2 £3 '.8| ~1.3 EinschweiBen, auch als 'Implanttechnik’ bezeichnet,
Al mittel u. + 48 1.1 ermöglicht ein Warmwalzen unter großtechnischen
Al La ; at i Herstellbedingungen. Die Walzend- und Haspeltem-
LAL niedrig | 0.2 — 1.8 | — 0,9 pertur des Warmbandes betrugen dabei 885 °C und &
Tabelle 1: Durchschnittliche, no- 705 °C. Danach wurden die Implants herausgeschnit- a)
minelle chemische Analyse der ten und mittels eines Kaltwalzsimulators auf 1mm um
Schmelzen in Masseprozent Enddicke kaltgewalzt.
2.2 Glühsimulationen und dilatometrische Experimente Ap
Die Gliihsimulationen wurden am MULTIPAS (MULTIPurpose Annealing Simulator) der voe-
stalpine Stahl GmbH in Linz an kaltgewalztem Material durchgefiihrt. Uberwiegend sind Ab-
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