Prakt. Met. Sonderband 38 (2006) 329
jitudinaler Interessante neue Erkenntnisse brachte die Beobachtung der Mantelfläche der
mit hohen Teile mit der Thermokamera während der „stress step tests“. Wenn der Bereich der
ısbreitung Mantelfläche beobachtet wurde, in dem die Bruchausgangsstelle lag, so konnte sie
arsicht der thermographisch erkannt werden. In diesem Bereich bleibt der Temperaturanstieg hinter
dem der Umbebung zurück und der kalte Bereich wird durch die wärmere Umgebung
unter Zugspannung gesetzt. Wie oben erwähnt können Temperaturunterschiede von
albrüchen wenigen Grad Celsius zusätzliche Zugspannungen von einigen zehn MPa bewirken, wenn
sind, oder die Temperaturen über der Curietemperatur liegen. Da die Festigkeit der Teile nur etwa
.b). 80 MPa beträgt, sind diese zusätzlichen Spannungen für das Bruchgeschehen von großer
Relevanz. Diese lokalen (mesoskopischen) Spannungsfelder addieren sich zu den
globalen (makroskopischen) Spannungen, wie sie im Bild 2.b dargestellt sind und können
somit den Bruch auslösen. Alle analysierten Bruchausgangsstellen lagen i) im Bereich
einer hohen makroskopischen Zugspannung und ii) im Bereich einer thermographisch
beobachteten Stelle mit einem lokalen Temperaturminimum.
Je nach Bauteil gab es unterschiedliche Ursachen für die geringere Aufheizrate im
Bereich des Bruchausganges. In etwa der Hälfte der Fälle waren es große Poren (Bild 6,
1.te Zeile) oder (in etwa 1/10 der Fälle) Anhäufungen von mittelgroßen Poren (Bild 6, 2.te
Zn Zeile). Da in den Poren kein Strom fließt, ist die Joul’sche Heizrate in den Poren null. In
den anderen beobachteten Fällen konnten am Bruchausgang keine auffallenden
Gefügeinhomogenitäten festgestellt werden, wohl aber vereinzelt (geringfügige) lokale
Veränderungen im Gehalt der Dotierungselemente. In dem im Bild 6, 3.te Zeile gezeigten
Beispiel ist das ein verstärkter Gehalt an Fe, der auch zu einer erkennbaren Verfärbung
(Spot) im Bereich des Zylindermantels geführt hat [15]. Bei dem „Cold spot“ (lokal ist die
Temperatur um 7 °C geringer als in der Umgebung) aus Bild 6, 4.te Zeile konnten mit Hilfe
des WDX im Rasterelektronenmikroskop auch keine chemischen Veränderungen
festgestellt werden. Es sei aber angemerkt, daß auch sehr geringe Veränderungen im
Dotierungsgehalt den elektrischen Widerstand und damit die Heizrate sehr stark
verändern können.
3. SCHLUSSFOLGERUNGEN
Bei den mechanischen Versuchen geht das Versagen in der Regel von großen
Gefügeinhomogenitäten (Poren) aus. Diese Poren werden durch die beim
S Sprühtrockenprozeß gebildeten Agglomerate verursacht. Die Festigkeit kann durch
Verringerung der Größe und der Häufigkeit dieser Poren verbessert werden.
Bei den elektrischen Tests sind diese Poren (in etwa 50 % der untersuchten Teile)
versagensrelevant. Anders als in den mechanischen Tests ist aber nicht nur ihre Wirkung
als „mechanischer“ Spannungskonzentrator von Bedeutung, sondern es kommt noch eine
zusätzliche „elektrische“ Wirkung hinzu. Der elektrische Widerstand in den Poren ist quasi
unendlich, dafür ist die Straomdichte in der Umgebung der Pore erhöht. Dies bewirkt in
Summe eine lokale (mikroskopische) Abkühlung. Dadurch werden die kälteren Bereiche
. durch die sie umgebenden wärmeren Bereiche gedehnt und unter Zug gesetzt. Der Effekt
eines „elektrischen Constraints“ kann bei Temperaturen über der Curietemperatur erheb-
Bildern konnte liche mechanische Zugspannungen bewirken.
zurückbleibt. Ein erheblicher Prozentsatz aller Versagen im „stress step test“ ging von lokalen
elektrischen Anreicherungen an Dotierungselementen aus, die nur geringfügige
Änderungen in den mechanischen Eigenschaften bewirken, wohl aber zu erheblichen
Änderungen beim elektrischen Widerstand führen können. Diese „elektrischen Spann-
mung 400 V ungskonzentrationen wurden hier erstmals thermographisch nachgewiesen
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