Full text: Fortschritte in der Metallographie

382 Prakt. Met. Sonderband 38 (2006) 
forderlich. Hierzu wurden die Schliffe sorgfaltig metallographisch aufbereitet (Nass- WC 
schleifen auf SiC-Papier mit den Kérnungen 180 und 220; Diamantpolieren mit den sic 
Körnungen 15 um, 6 um, 3 um, 1um und % um auf Poliertiichern der Firma Struers) und 
anschließend chemisch geätzt. Die hierfür in Frage kommenden Verfahren sind nach [6, 7]: © 
* HNO, (Nital) Ätzung 
° Beraha | Farbätzung 
LePera Ätzung 
Bei der HNO; Atzung handelt es sich um eine schwarz-weiß-Ätzung. Das 
Standardätzmittel ist eine 3% alkoholische Salpetersäure. Nach einer Ätzzeit von etwa 30 
bis 45 s wird die Oberfläche mit Wasser abgespült, mit Alkohol gereinigt und getrocknet [6]. 
Für die Farbätzung nach Beraha | benötigt man eine Stammlösung aus destilliertem 
Wasser (1000 ml), Salzsäure (200 mil) und Ammoniumbifluorid (24 g), der zusätzlich 
Kaliumdisulfit (1 g) hinzugefügt wird. Der Ätzvorgang dauert etwa 5 bis 10 s. Der Martensit 
sollte nach dem Ätzen blau-braun gefärbt erscheinen, während die übrigen Gefüge- 
bestandteile (Ferrit, Perlit, Bainit) keine Färbung annehmen sollten [6]. Die LePera-Lösung 
besteht aus einer Mischung von 1% Natriummetabisulfit in destilliertem Wasser und 4% 
Pikrinsäure in Ethylalkohol in einem Volumenverhältnis von 1:1. Die Ätzzeit beträgt etwa 
15 bis 30 s. Die LePera-Ätzung färbt Ferrit blau und/oder braun, Bainit/Perlit dunkelbraun 
bis grau, während Restaustenit und Martensit sowie große Karbide weiß bis gelb er- 
scheinen [7]. Die so erreichbare Farbcodierung des Gefüges liefert der digitalen 
Bildverarbeitung (in unserem Fall „Analysis“ der Firma Olympus) des Lichtmikroskops 
(Polyvar MET, Fa. Leica) einen zusätzlichen Parameter zur Gefügecharakterisierung. Bei 
der konventionellen schwarz/weiß-Kontrastierung ist eine Gefügecharakterisierung schwer 
möglich. Es entstehen außerdem aufgrund des begrenzten Auflösungsvermögens von 
Lichtmikroskopen bei stärkerer Vergrößerung unscharfe Bilder des feinen Gefüges, die 
keine Details mehr erkennen lassen. Deshalb wurden zusätzlich mikrostrukturelle Unter- 
suchungen an einem Rasterelektronenmikroskop (REM) des Typs EVO50 der Firma Zeiss 
durchgeführt. Das Mikroskop ist mit einem energiedispersiven Röntgenspektrometer (EDX) 
(Inca Dry Cool, Oxford Instruments) für analytische Messungen ausgestattet. Für die 
Bildaufnahmen wurde mit einer Beschleunigungsspannung von 30 kV, für die Analytik mit 
10 kV gearbeitet. 
5. METALLOGRAPHISCHE UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 
In Abbildung 2 sind die lichtmikroskopischen Aufnahmen der mikrogeätzten Schliffe, die 
bei den verschiedenen Ätzverfahren erhalten wurden, zusammengestellt. Die Ätzungen 
wurden alle am geharteten Probenmaterial (A = 0.15, 12 und 40) durchgefihrt, was eine 
vergleichende Bewertung der Atzverfahren erméglichte 
Es zeigt sich, dass sich die einzelnen Abbildungsreihen deutlich voneinander unter- 
scheiden. In den Originalaufnahmen (in der vorliegenden Arbeit als schwarz-weil3-Bilder 
dargestellt) lassen sich Farbschattierungen und Strukturierungen erkennen, die jedoch 
nicht mit den in der Literatur vorgegebenen Farbzuordnungen übereinstimmen. Die Farb- 
atzung nach Beraha | zeigt im Vergleich zu den anderen Atzungen deutlich scharfere 
Gefligekonturen. In diesem Fall ist die martensitische Lattenstruktur erkennbar. Die 
Atzung mit 3% alkoholischer HNO; zeigte keinen Atzangriff des Gefiiges, weshalb die 
Konzentration auf 20% Salpetersäure erhöht wurde. Damit ließ sich das Gefüge anéatzen.
	        
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