492 Prakt. Met. Sonderband 38 (2006)
Bei den Proben der Serie C konnte die durch den Harteeindruck erzeugte Vorschadigung
jeweils als Bruchausgang identifiziert werden. Ein Beispiel zeigt Bild 7. Hier sind die beim
Härteeindruck erzeugten Risse deutlich zu erkennen. Bei den Proben der Serien A und B
konnten im Bereich des Bruchausgangs (Zugbereich) keine qualitativen Unterschiede
zwischen den vorgeschädigten (B) und nicht vorgeschädigten (A) Proben erkannt werden.
Alle Bruchausgänge waren an oder nahe der zugbeanspruchten Probenoberfläche.
Bei der Aluminiumoxidkeramik
wurden mit einer Ausnahme keine mar-
kanten Gefügefehler als Bruchausgang
gefunden (der erkannte Gefügedefekt war
eine Pore). Aus früheren Untersuchungen
ist bekannt, daß bei den nicht bearbeiteten
Proben aus diesem Werkstoff das Ver-
sagen in der Regel von Oberflächen-
defekten ausgeht (Furchen an Grenzen
zwischen großen Körnern) [3].
a. 200 pm Bei der Siliziumnitridkeramik konnten
Bild 7: Bei dieser Probe aus einer Aluminiumoxid- als Bruchausgang in allen Fällen Gefüge-
keramik geht das Versagen von einem Riß aus defekte identifiziert werden. Es waren An-
(markiert mit Pfeilen), der durch einen Härteindruck x .
erzeugt wurde haufungen von Glasphase (Bild 8) oder
porése Bereiche (Bild 9). Auch diese
Erkenntnis ist konsistent mit früheren Ergebnissen an einem ähnlichen Werkstoff [6]
A _ 500ym x en = 10 um
Bild 8: Bruchfläche in einer nicht vorgeschädigten Probe aus Siliziumnitrid (Serie A). a) Übersicht; b) Der
Bereich des Bruchausgangs im Detail. Das Versagen wurde durch eine Anhaufung von Glasphase
verursacht
_ 500 pm | _ 20pm
Bild 9: Bruchflache in einer nicht vorgeschadigten Probe aus Siliziumnitrid (Serie A). a) Ubersicht; b) Der
Bereich des Bruchausgangs im Detail. Das Versagen wurde durch einen pordsen Bereich im Gefüge
ausgelöst.