Prakt. Met. Sonderband 38 (2006) 493
ny 5. DISKUSSION UND ZUSAMMENFASSUNG
A id Es wurden Proben mit originaler Sinteroberflache hergestellt und in einen Teil der Proben
Werden eine Vorschädigung (Risse) durch einen Härteeindruck (i.e. Rockwell C) in der Mitte der
8 ; Deckfläche eingebracht. Somit konnten drei Probenarten untersucht werden: Proben mit
i. originaler Sinteroberflache und ohne Vorschadigung (Serie A), Proben mit einer
dkeramik Vorschädigung auf der druckgeprüften Seite (Serie B) und Proben mit einer Vor-
; schédigung auf der zuggepriften Seite (Serie C).
No may Bei beiden untersuchten Werkstoffen ergaben die fraktographischen Unter-
AUSgANg suchungen des Bruchausgangs keine Unterschiede zwischen den Serien A und B. Bei der
okt war Aluminiumoxidkeramik konnten (mit einer Ausnahme) keine Gefiigedefekte als Bruchaus-
Sagem gang identifiziert werden, frühere Untersuchungen an derselben Keramik erkannten als
Dany typische Bruchausgangsstellen kerbartige Vertiefungen an den Oberflächen zwischen
flächen- großen Körnern (das Gleichgewicht zwischen den Oberflächenenergien ergibt beim
Grenzen Sintern eine scharfe Eintiefung der Korngrenzen an den Oberflächen) [3]. Die Abhängig-
keit der Festigkeit von der Probengröße konnte auf der Basis der Weibulltheorie mit dem
konnten Oberflächenmodell (nicht aber mit dem Volumenmodell) vorhergesagt werden [5, 13].
Gefüge- Somit erscheinen die früheren Beobachtungen mit den hier gemachten Erfahrungen
2 konsistent. Bei der Siliziumnitridkeramik wurden als Bruchausgénge Anh&ufungen von
ren der Glasphasen und poröse Bereiche erkannt. Frühere Untersuchungen an einer ähnlichen
N ) diese Keramik ergaben dasselbe Ergebnis, die Abhängigkeit der Festigkeit von der Probengröße
5] konnte auf der Basis der Weibulltheorie mit dem Volumenmodell beschrieben werden [5].
Auch die Festigkeit und die Streuung der Festigkeitswerte der Serien A und B
waren bei beiden untersuchten Werkstoffen identisch. Das bedeutet, daß Risse im Bereich
der Krafteinleitung (also im Kontaktbereich zwischen Lastkugel und Probe) keinen Einfluß
auf die Festigkeit im 4-Kugelversuch besitzen.
Eine Abschätzung der Kontaktspannungen zwischen Lastkugel und Probe ergibt bei
besonders kleinen (Radius 1 mm oder weniger) aber dicken Proben Werte, die auch das
dreifache der 4-Punkt Biegefestigkeit der Werkstoffe betragen können. In der Regel sind
diese Spannungen aber deutlich kleiner. Da die Kontaktzone zwischen der Lastkugel und
einer (kleinen) Probe aber extrem klein ist (10° mm?® oder sogar weniger) ist die
Wahrscheinlichkeit, einen ausbreitungsfahigen RiR in diesem Volumen zu finden, extrem
gering. Die Bildung von Hertz Rissen erscheint für die hier besprochenen Proben mit mehr
Um als einem Millimeter Radius daher als eher unwahrscheinlich.
b) Der Sollten sich trotzdem Risse im Bereich der Kontaktzone zwischen der Lastkugel
phase und der Probe bilden, so haben sie — wie oben nachgewiesen — keinen Einfluß auf die
Festigkeit, da die Risse, wie bei den Proben der Serien B in der druckbeanspruchten Seite
der Probe liegen.
Bei den Proben der Serie C wurde ein starker Effekt der Vorschädigung auf die
Festigkeit festgestellt, d.h. die Proben hatten eine deutlich geringere Festigkeit als die
Proben der Serien A und B. Dies kann auf die mit dem Härteeindruck erzeugten Risse
zurückgeführt werden, die beim 4-Kugelversuch im Bereich der maximal auftretenden
Zugspannungen positioniert waren. Sollten Risse im Kontaktbereich der Stützrollen
auftreten so ergibt sich ein Ausbrechen der Kanten der Proben. Solche Versuche (sie
wurden hier nicht beobachtet) sind als ungültig zu verwerfen.
Insgesamt kann man feststellen, daß eine erkennbare Einflußnahme von
0 um’ Kontaktschäden auf die Ermittlung der Festigkeit im 4-Kugelversuch auszuschließen ist.
t; b) Der
Gefüge