Full text: Fortschritte in der Metallographie

90  Prakt. Met. Sonderband 47 (2015) 
2  Anisotropie in Fe-Nd-B-Sintermagneten 
Die anisotropen Eigenschaften von Fe-Nd-B-Sintermagneten lassen sich durch die einachsige Kristalla- 
nisotropie der Fei Nd2B-Elementarzelle erkldren. Die Vorzugrichtung der Magnetisierbarkeit ist die c- 
Achse der Elementarzelle. Diese einachsige Magnetisierbarkeit bewirkt, dass sich beim Ausrichtungs- 
vorgang die Korner parallel zur &uBeren Magnetfeldrichtung ausrichten. Wenn die Kristallite in einer 
Probe derart orientiert sind, dass sie mit einer gemeinsamen kristallographischen Richtung parallel 
zu einer äußeren Richtung liegen, so spricht man von einer Fasertextur. 
4 Anisotropieachse 
Megnetfelc 
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x. 8 
| : y Bild 2: Dreidimensionale Darstellung der Ausrichtung ei- 
Bild 1: Elementarzelle des Fe 4Nd2B-Gitters mit Lage nes ellipsoiden ferromagnetischen Ein-Domänen-Parti- 
der (004)-Netzebene, Vorzugsrichtung der Magnetisier- x}els in einem äußeren Magnetfeld. Der Winkel 9 gibt die 
barkeit ist die <001>-Richtung (c-Achse) [6]. Abweichung der Anisotropieachse von der idealen Aus- 
richtung des an. 
Um die Ausprägung der Textur quantitativ zu erfassen, wird auf das Stoner-Wohlfarth-Modell [7] 
zurückgegriffen, welches die geometrische Ausrichtung von identischen, voneinander isolierten Ein-Do- 
mänen-Partikel beschreibt. Der Winkel 0 gibt dabei den Winkel zwischen der Anisotropieachse eines 
magnetischen Partikels und dem Magnetfeldrichtung an. Eine Fasertextur stellt eine makroskopische 
transversale Isotropie dar, d.h. die Orientierungsverteilung einer bestimmten Netzebene (hkl) um die 
Fasertexturachse kann als rotationssymmetrisch betrachtet werden; anders ausgedriickt ist die Orien- 
tierungsverteilung der (004)-Ebene unabhingig vom Azimutwinkel @. Fiir die Berechnung des Aus- 
richtungsgrads geniigt es daher, den Winkel 6 durch den Messwinkel y zu erfassen [8]. 
Eine weitere Auswirkung der Anisotropie von Fe14Nd;B ist das Auftreten von magnetischen Domä- 
nen in den einzelnen Körnern, in denen die magnetischen Momente jeweils einheitlich entlang der 
Vorzugsrichtung orientiert sind und die mittels Kerr-Lichtmikroskopie sichtbar werden. Die 
Abweichung der Vorzugsrichtungen der einzelnen Körner von der ursprünglich während der 
Grünlingsherstellung verwendeten Richtung des angelegten Magnetfelds ist dabei ein Maß für die 
Fehlorientierung des Magneten.
	        
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