Full text: Fortschritte in der Metallographie

160 Prakt. Met. Sonderband 47 (2015) 
Plasma fiir die Gefiigedarstellung von Werkstoffen untersucht werden sollte, wurde auf eine 
Optimierung der Anregungsparamter mit Blick auf die Gefiigequalitidt bewusst verzichtet. Die 
Behandlungsdauer im GD-Plasma lag im Bereich weniger Sekunden. 
Tabelle 1. Details zur Präparation der verschiedenen Materialen. 
Material chemischer Ätzansatz Parameter des GD-Plasmas 
(Atzlösung, Dauer) (Spannung, Lampendruck, Dauer) 
Ni-Ti 10ml HF, 25ml HNOs, 100ml H,O, 10s 700V, 3hPa, 10s 
Cu-Zn (y und €) 10% NaOH, 5s 600V, 2hPa, 4s 
Cu-Zn (0, p und vy) (NH,),CuCly, NH3, 15s 600V, 2hPa, 4s 
Ni-Basislegierung Atzlosung nach Adler, 5s bis 20s 700V, 3hPa, 5s 
3 Ergebnisse und Diskussion 
Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung hat sich die Nutzung von GD-Plasma zur Darstellung 
von Gefügen als universell anwendbar und einfach zu handhaben erwiesen. Für alle untersuchten : 
Materialien konnte das Gefüge sichbar gemacht werden. Hintergrund und Details zu den Materia- ’ 
lien. Behandlung und Ergebnissen sind im folgenden Beschrieben. #2 
3.1 Darstellung des Gefiiges von Ni-Ti-Legierungen 
Ni-Ti-Legierungen mit Formgedéchtnis / Pseudoelastizitét finden unter anderem Anwendung als 
Material fiir minimalinvasive medizinische Implantate. Die reversieble Verformbarkeit des 2 
Materials ermöglicht im Gegensatz zu 316L Edelstahl und Co-Cr-Legierungen das Entfalten des | 
Implantats aus einem Katheter ohne Nutzung von Ballondilatation. Ursächlich für die reversieble 
Verformbarkeit ist eine martensitische Phasenumwandlung. Die Darstellbarkeit des Gefüges durch 
chemisches Ätzen ist aufgrund der hohen chemischen Beständigkeit der Legierung eingeschränkt. 
Benötigt werden toxische Ätzlösungen mit erheblichen Anteilen an Flusssäure. Als problematisch ; 
hat sich herausgestellt, dass bei Nutzung einer Ätzlösung mit hoher Flusssäurekonzentration 
Ätzartefakte entstehen, die auf den ersten Blick für martensitisches Gefüge gehalten werden ' 
können, jedoch durch Bildung von NiTiF6°6H;O während des Ätzvorgangs auf der 
Materialoberfliche verursacht werden [6]. Da die Verbindung NiTiF¢ 6H,O wasserloslich ist, kann ! 
diese nach dem Reinigen nicht mehr detektiert werden, was die Identifikation der Artefakte 
zusitzlich erschwert. Die Bildung von NiTiFg-6H,O und damit der Artefakte während des 
chemischen Ätzens kann durch Verdünnung der Atzlosung mit Wasser vermieden werden. Dies 
wirkt sich aber negativ auf die Abtragsrate während des Ätzens aus (Bild 1, Mitte). Folglich ist das 
Gefüge oft nicht zufriedenstellend zu erkennen. Durch Einsatz des GD-Plasmas ist die Bildung von 
den zuvor beschriebenen Artefakten ausgeschlossen. Nach einer Behandlung im GD-Plasma sind 
die Korngrenzen im Gefüge von NiTi klar zu erkennen (Bild 1, Rechts). Im Material vorhandene 
Hartphasen werden augenscheinlich langsamer abgetragen als die umgebende Metallmatrix, 
wodurch deren Anzahl und Position ebenfalls gut zu erkennen sind. Eine Abschätzung des 
Hartphasenanteils in der Legierung scheint durch die GD-Plasma Methode nicht unmittelbar 
möglich, sollte bei Kenntnis von Parametern wie spezifischen Abtragsraten aber zugänglich sein.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.