Full text: Fortschritte in der Metallographie

Prakt. Met. Sonderband 47 (2015) 179 
a “ Es folgte der Entbinderungsschritt, wobei die Additive aus dem Stahl-Keramik-Laminat entfernt 
wurden. Dies geschah in Luft bis zu einer Temperatur von 600°C. Die Aufheizrate lag bei 1K/min, 
: die Haltezeit betrug 2 Stunden. Bei der anschließenden Sinterung lag die Maximaltemperatur bei 
1350°C. Das Sinterregime war mit einer Aufheizrate von 3 K/min und einer Haltezeit bei der Ma- 
ximaltemperatur von 2 Stunden gewählt. Die Sinteratmosphäre bestand aus 20% Wasserstoff und 
\ 80% Argon und als Brennhilfsmittel kamen poröse Aluminiumoxidplatten zum Einsatz. 
: Fiir die Untersuchungen des Gefiiges, der Grenzflidche und der Phasenverteilung dienten rasterelekt- 
; ronenmikroskopische Aufnahmen (FESEM; Carl Zeiss, Gemini 982). Diese wurde vorrangig an 
“aL. Querschliffen der Laminate aber auch an den Oberfldchen der Stahl- bzw. ZrO,-Schicht vorge- 
Co nommen. Durch diese Analyse sollte der Vergleich der Phasenentwicklung zwischen Grenzfléiche 
a SIV und Bulkmaterial ermdglicht werden. Die Elementanalyse iiber EDX (ISIS, Si(Li)-Detektor) diente 
tm Verb der qualitativen Bestimmung der vorhandenen Phasen des Verbundes nach der Sinterung. Die 
sind da Grenzfldchenphase konnte mittels Ionenstrahlpréparation im FIB (focussed ion beam) und anschlie- 
scheiden“, ++ Bender Betrachtung im TEM (Zeiss Libra 200) aufgezeigt werden. 
tach der Wär- 
\ermodynami- Tabelle 2: Zusammensetzung und Menge des 17-4PH-Stahls und Phasen des ZrO» 3Y-E (YSZ) 
174PHIE iv An i Mo (Nb lc |p Is 
(Ma%) 174,8 1¢, 2 €, 410,6 04 10,29 L001 0,01 | 0,01 
YSZ | ZrO2 | Y293 | Alı'3 Si: Fex0s | NaO 
stabil hezeich- . Ma%) | 94,5 | 526 '025 0,003 | 0,002 | 0,028 | 
rtep | aminate 
& : Berechnungen zum thermodynamischen Verhalten des Laminates während der Wärmebehandlung 
Eo wurden mit dem Programm FactSage durchgeführt. Damit konnte abgeschétzt werden, welche Pha- 
. Veg sen und in welcher Menge diese im Verbund entstehen. Zum einen war die Bildung von Ausschei- 
wild her. dungen besonders im Stahl relevant, um die Oxidationsneigung und die Phasenneubildungen ab- 
anne schätzen zu können; zum anderen sollte die Phasenbildung in der Grenzfläche im Fokus der simu- 
Tie 4 i lierten Ergebnisse stehen. Die Berechnungen wurden bei der groBtmoglichen thermodynamischen 
oi hr Go } Aktivitit, bei Maximaltemperatur während der Sinterung, durchgeführt. Die Gibbs-Energie wird als 
tm i die Triebkraft der Reaktion der Elemente miteinander angegeben. Fiir die Simulation wurden die im 
ie i i Stahl und dem Zirkonoxid vorhandenen Elemente einbezogen, welche in Tabelle 2 angegeben sind. 
ofirde YSZ 
4 Ergebnisse und Diskussion 
Aufgrund der Schwindungsanpassung sowie der Abstimmung der Prozessparameter können die 
| beiden Werkstoffe miteinander co-gesintert werden, ohne dass Delaminationen, Risse und sonstige 
MG) makroskopische Fehler nachweisbar sind. In Abbildung 1 sind zwei FESEM Bilder der Laminate 
SZ abgebildet. Zum einen ist die dünne Zirkonoxid-Schicht zu sehen. Die Keramikschicht zeigt sich 
- nach Sinterung dicht (relative Dichte >99%). Wenn die Keramikschicht eine kritische Dicke über- 
schreitet, kommt es zu Spannungen im Verbund und zu Wölbungen aufgrund der unterschiedlichen 
Sinterschwindunege beider Materialien. Diese kritische Schichtdicke ist wiederum abhängig von der
	        
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