Full text: Fortschritte in der Metallographie

Prakt. Met. Sonderband 47 (2015) 199 
4 Angaben zur Anlage 
Bei der Erarbeitung von Schadenshypothesen, Schadensursachen und -verldufen konnen anlagespe- 
zifische Informationen entscheidende Hinweise liefern. Aus diesem Grunde wurde der Lebenslauf 
der Seilbahn möglichst umfassend zusammengetragen. 
Bei der vorliegenden Anlage handelt es sich um eine "klassische", zweispurige Zweiseil- 
techn, Sy Pendelbahn, welche im Jahre 1965 erstellt wurde. Beide Fahrbahnen bestehen je aus zwei Tragsei- 
rie Werks len, die in der Talstation mit einer gemeinsamen Spannmasse gespannt werden. In der Bergstation 
sind die Tragseile einzeln mit Hilfe je eines Pollers verankert. Seit der Erstellung der Anlage wur- 
den mehrere dokumentierte Revisionen und Modifikationen durchgefiihrt. Zudem wurden etwa alle 
sieben Jahre die Tragseile um ca. 20 m talwirts verschoben, um die bei Stiitzen- und Stationsaufla- 
gern erhöht biegebeanspruchten Seilbereiche zu entlasten. Damit kann eine gleichmissigere Seilbe- 
anspruchung und somit eine erhöhte Seillebensdauer erreicht werden. 
Die Tragseile wurden als einmal verschlossene Spiralseile (Bild 3) im Jahre 1964 hergestellt. Die 
5 Weiche Anlı- seilspezifischen Kenndaten waren vollständig vorhanden und entsprachen im Neuzustand den bei 
7. Daher wur- der Inbetriebnahme geltenden Anforderungen. Die letzte, routinemässig durchgeführte, zerstörungs- 
© m sen die freie, magnetinduktive Tragseilprüfung fand im April 2004, wenige Monate vor dem Schadenser- 
ation am schad- eignis statt. Im Tragseil B wurden dabei weder Drahtbriiche noch sonstige Beschädigungen festge- 
as Geldnde un- stellt. 
‘sticken abge- 
5 Untersuchungen an den Tragseilen und in der Bergstation 
5.1 Visuelle Befunde 
Die visuelle Beurteilung des schadhaften Seilabschnittes erfolgte einerseits am teilentlasteten Seil 
vor Ort (Bild 2), andererseits am herausgetrennten, ca. 24 m langen Seilabschnitt im Labor der Empa 
in Dübendorf. Beurteilt wurden primär Lage und Verformung von gebrochenen Profildrähten sowie 
der Oberflächenzustand der an den Schadensbereich angrenzenden, noch intakten Seilabschnitte. 
Diese intakten Abschnitte zeigten im Kontaktbereich der Fahrzeug-Laufwerkrollen eine blanke, 
glänzende Oberfläche und gegenüberliegend ein rostbrauner, normaler Korrosionszustand mit fett- 
artigen Ablagerungen. Farbpigmente des Fahrzeuglaufwerkes sowie übermässiger Verschleiss 
konnten an der Seiloberfläche nicht gefunden werden. Allerdings waren am Rand des Kontaktberei- 
ches der Fahrzeug-Laufwerkrollen sowohl am intakten Seilabschnitt wie auch an den gebrochenen 
Profildrähten Reibspuren mit schuppenartigen Auftragungen erkennbar (Bild 4). Diese Reibspuren 
unbekannter Herkunft waren bei allen Drahtbruchstellen zu finden. 
Erhebliche Reibspuren in Seilrichtung wurden auch bei den vier Führungsrillen der Bergstation 
gefunden. Blanke Stellen in diesen Bereichen deuten auf hohe Flächenpressung hin (Bild 5). 
nel 
t rekonstruierbar 
jessungen an de 
fon Traaseilen C 
Bild 4: Reibspuren mit schuppenartigen Auftragungen Bild 5: Reibspuren auf der Oberfläche des Ablenk- 
am Tragseil B schuhs von Tragseil B
	        
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