Full text: Fortschritte in der Metallographie

210 Prakt. Met. Sonderband 47 (2015) 
Reinheitsgrad und Mikrostruktur wurden an eingebetteten Langs- und Querschliffen beurteilt. In die- 
sem Zusammenhang wurde der Einfluss des Warmeinbettmittels auf Gefiige- und Harteverdnderun- 
gen getestet. Im Zuge dieser Untersuchungen hat sich gezeigt, dass ein Warmeinbetten - welches 
vorzugsweise für eine randscharfe Schliffpräparation von Vorteil ist - keine Auswirkung hat. Die 
Gefügeentwicklung erfolgte mittels Nitalätzung. freon, 
Zur Beurteilung der Empfindlichkeit des Werkstoffes gegeniiber H-induzierter Spannungsrisskorro- Fs 
sion wurden Versuche an Drahtabschnitten, welche ausschließlich Zentraldrihten entstammten, thr 
durchgefiihrt. Zu diesem Zweck wurden die Drihte in einer Vorrichtung statisch auf Biegung belastet ey 
und in 10 %iger Salzsäure bis zum Versagen ausgelagert. Des Weiteren erfolgte die fraktographische vi 
Beurteilung sämtlicher Brüche im Rasterelektronenmikroskop (REM). ts 
4. Ergebnisse Trotz ma 
4.1. Makroskopische Begutachtung Bereiche 
Makroskopisch konnen an allen Litzenabschnitten (Bild 4) die gleichen Beobachtungen gemacht wer- . 
den. Die einzelnen Drähte (Bild 5) sind teilweise stark korrodiert und weisen massive Korrosionsnar- Se 
ben auf. Zwischen den Drihten konnte verharztes Fett mit erdigen und sandigen Bestandteilen fest- Go 
gestellt werden. Auch die Bruchfléchen zeigen makroskopisch keine blanken Bereiche, diese sind oo 
ebenfalls stark korrodiert und mit Fett-, Erd- und Sandriicksténden belegt. Hinsichtlich Bruchausbil- Ly 
dung und Bruchlage können, nach Zerlegung der Litzen in Einzeldrähte, deutliche Unterschiede fest- 
gestellt werden. 11 
Wie aus Bild 5 zu entnehmen ist, liegen die Bruchflächen der Umfangsdrähte (Nr.1-6) schräg zur N 
Drahtachse wobei unterschiedliche Winkel erkennbar sind. Eine Einschnürung ist nicht festzustellen. fe 
Im Gegensatz dazu zeigen alle Zentraldréhte einen Friser- bzw. Teller-Tassen-Bruch sowie eine lo- = 
kale Einschniirung. Bereits aus diesem Versagensbild ist ableitbar, dass an Umfangs- und rE 
Zentraldrähten unterschiedliche Versagensmechanismen zu Grunde liegen. Nach Reinigung einzel- ts 
ner Bruchflichen mittels Zitronenséure, konnen an den Umfangsdrähten vereinzelt Anrisse (Pfeile in ee 
Bild 6) festgestellt werden, wihrend der Zentraldraht einen duktilen Gewaltbruch ohne weitere An- 
risse erkennen lässt (Bild 7). 
X Die 
4.2. Werkstoffcharakterisierung 
Aufgrund der chemischen Analyse kann der Drahtwerkstoff einem Kohlenstoffstahl mit der Bezeich- Asa 
nung C75W (Werkstoffnummer 1.1750) zugeordnet werden. Es handelt sich dabei um einen Stahl LI7S 
mit einem Kohlenstoffgehalt von ca. 0,8 Masse-%. Die Mikrostruktur weist verschiedene Reinheits- gen + 
grade auf (vgl. Bild 8 und Bild 9). So gibt es Drähte, die erhebliche Anteile an nichtmetallischen fr 
Einschlüssen aufweisen, wogegen andere Drähte nur sehr vereinzelt Verunreinigungen identifizieren ZW 
lassen. Bei den Einschlüssen handelt es sich vorwiegend um Mangansulfide und Aluminiumoxide. Werk 2 
Im Zuge der Untersuchungen konnten vereinzelt Titannitride vorgefunden werden. An den Draht- sso, 
oberflichen fanden sich auch Ziehmittelriickstinde, welche im Laufe der Umformung in die Ober- gan is 
fläche eingearbeitet wurden. Das Grundgefüge entspricht einem feinstrukturierten Patentiergefüge, atk 
bestehend aus Sorbit und geringen Anteilen von Korngrenzenferrit (Bild 10). ro 
Bei der Prüfung der mechanischen Eigenschaften hat sich gezeigt, dass die ermittelten Härten und i 
Zugfestigkeitskennwerte mit der Einschlussdichte korrelieren [3]. Bei hoher Einschlussdichte beträgt ; 
die Härte 472 HV10 und die Zugfestigkeit 1575 MPa, während bei geringer Einschlussdichte eine ; 
Härte von 540 HV10 bzw. eine Zugfestigkeit von 1775 MPa ermittelt werden kann. REM-Untersu- 
chungen [3] zeigen, dass die Einschlussdichte die Bruchsymmetrie beeinflusst. So bildet sich bei
	        
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