Full text: Fortschritte in der Metallographie

Prakt. Met. Sonderband 47 (2015) 217 
Untersuchungen an einem spéitmittelalterlichen Schligel aus dem 
Goldbergbau ,,Goldzeche — kleines Fleif3tal* 
R. Haubner, S. Strobl 
Technische Universitit Wien, Institut fiir chemische Technologien und Analytik, Wien, Osterreich 
I Einführung 
„Bergeisen“ ist die Bezeichnung für Eisengegenstände, die in und um alte Bergwerke gefunden 
werden. Bei dem hier untersuchten Stück handelt es sich um einen „Schlägel‘“, der im Goldbergbau 
verwendet wurde. Die sogenannte „kleine Eiszeit“ führte am Ende des 16. Jh.n.Chr. im Alpenraum 
zu einer starken Abkühlung mit einer zunehmenden Vergletscherung. Dies bewirkte, dass die Relik- 
te des Goldbergbaus im Fleißtal unter einem Gletscher begraben wurden. Im Zuge der Gletscher- 
schmelze der letzten Jahre sind die Teile wieder freigelegt worden [1, 2]. 
Aufgrund des Entstehungszeitraums gehen wir davon aus, dass es sich bei dem Eisen um ein Pro- 
dukt aus einem Rennfeuer oder Stuckofen handelt, die damals in der Steiermark eingesetzt waren 
[3]. Es ist ebenfalls davon auszugehen, dass die Bergbauwerkzeuge in den Bergbausiedlungen 
durch Schmieden nachbearbeitet wurden und eine Härtung durch Abschrecken erfolgte. 
Bei dem vorliegenden Stück handelt es sich somit um ein etwa 400 Jahre altes Eisenwerkzeug, das 
die überwiegende Zeit unter einem Gletscher gelegen hat (Bild 1). 
Aus der Literatur sind bereits zahlreiche Untersuchungen von mittelalterlichen Eisengegenständen 
bekannt, wobei es sich hauptsächlich um Waffen, wie z.B. Schwerter, Lanzen und Messer handelt 
[4 bis 7]. In dieser Arbeit wurden die unterschiedlichen Gefüge auf allfällige Änderungen während 
der Lagerung (Alterung) hin untersucht. 
b———— 
2m 
Bild 1: Bergeisen vom Goldbergbaus im Fleißtal. (a) Aufsicht, (b) Seitenansicht. 
2 Proben, Probenpräparation und Untersuchungsmethoden 
Mit einer Trennscheibe wurde zuerst ein Längsschnitt durchgeführt und dieser metallographisch 
präpariert, um einen Überblick zu erhalten. Danach wurden weitere Schnitte durchgeführt, um klei- 
nere Probenstücke und auch Querschnitte zu erhalten. 
Metallographische Präparation: Die erste Präparation erfolgte mittels Kalteinbettung in Araldit. Die 
kleineren Stücke wurden nach dem trennen ausgebettet und in Bakelit warm eingebettet. Nach dem 
al 
Ur
	        
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