Full text: Fortschritte in der Metallographie

Prakt. Met. Sonderband 47 (2015) 229 
Entwicklung einer Aufsatzmesszelle zur zerstérungsfreien, lokalen 
Bestimmung des diffusiblen Wasserstoffgehalts in Stiihlen 
Jens Jiirgensen, Gregor Manke, Michael Pohl, 
Ruhr-Universität Bochum, Bochum 
I Einführung 
Insbesondere kubisch raumzentrierte, hochfeste Stähle mit einer Zugfestigkeit über 800-1000 MPa 
neigen zur wasserstoffinduzierten verzögerten Rissbildung. Ursächlich für solche Werkstoffschädi- 
gungen ist der im Metallgitter vorliegende diffusible Wasserstoff. Die Analyse des Wasserstoffge- 
halts ist demnach für den sicheren Einsatz eines hochfesten Bauteils nötig. [1] 
Konventionelle Analysemethoden zerstören das zu untersuchende Bauteil, liefern jeweils nur integ- 
Sans war der rale Werte über das gesamte vermessene Probenvolumen und erfassen durch hohe Analysetempera- 
Suhilitit fürdie turen auch weitgehend ungefährlichen molekularen sowie in sog. Fallen gebundenen Wasserstoff. 
ren nicht mehr Die hier gezeigte elektrochemische Messmethode zeigt, dass über eine zerstörungsfreie Messung 
amperaturen bis des Oxidationsstroms und die Korrelation mit exakten Messmethoden wie der HCA (Hydrogen 
die Korrosion, Collecting Analysis) der diffusible Wasserstoffgehalt bestimmt werden kann. 
ame komplette 
turen und der 
ike 2B. 144] 2 Problemstellung 
Wasserstoffinduzierte Werkstoffschädigungen treten schon bei Konzentrationen von unter 1 ppm (= 
0,0001 % H) auf, da sich der diffusible Wasserstoff in elastisch aufgeweiteten Gitterbereichen, z.B. 
vor Riss- oder Kerbspitzen, aufkonzentriert. Ein typisches Versagensbeispiel durch wasserstoffbe- 
dingte Schädigungen ist die in Abb. 1, links dargestellte Walzenabplatzung an der Arbeitswalze 
varschiedensten eines Quarto-Dressiergerüstes. Hochfeste Stähle zeigen einen interkristallinen Bruchverlauf mit 
ara bzw. nicht klaffenden Korngrenzen (Abb.2, rechts). 
4 Messerklinge Für die Analyse des Wasserstoffgehalts muss für konventionelle Analysemethoden wie die Träger- 
Dies tm der gasheißextraktion das Bauteil zerstört werden, um Proben zu entnehmen. Um diesen Schritt, gerade 
it kann eine für große Bauteile, zu vermeiden, wurde eine elektrochemische Messmethode entwickelt, die es 
ale von erlaubt, den diffusiblen Wasserstoffgehalt ambulant zu bestimmen. Dabei kann auf eine Zerstörung 
Hea aufzeigt. des Bauteils verzichtet werden. 
des Abgasrobres 
edoch kann die 
werden. Hierbei 
a Kosten durch 
Abb. 1: links: Wasserstoffbedingte Abplatzungen an der Arbeitswalze eines Quarto-Dressiergeriistes [2] 
rechts: typischer Wasserstoffinduzierter interkristalliner Bruchverlauf mit klaffenden Korngrenzen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.