Full text: Fortschritte in der Metallographie

Prakt. Met. Sonderband 47 (2015) 251 
y Stereologische Analyse der Mikrostruktur von 
sinterreaktionsgebundenen Si;N, Mikroproben 
J. Maisenbacher*, A. Ohl*, M. Miiller*, J. Rogner”™, J. Gibmeier* 
* Institut fiir Angewandte Materialien (IAM), Karlsruher Institut fiir Technologie (KIT), D-76131 Karlsruhe 
st N ** aktuell: Robert Bosch GmbH, D-70442 Stuttgart 
thten fortge fib 
ABSTRACT 
Mikroproben aus sinter-reaktionsgebundenem Siliziumnitrid wurden hinsichtlich der Verteilung 
ihres Streckungsgrades liber der mittleren Kornlänge untersucht. Um die mikrostrukturellen Eigen- 
n Eigenschaften schaften zu untersuchen, wurden die Proben, welche in größeren Mengen in einem Array hergestellt 
er "Proben wurden, warm eingebettet, poliert und plasmageätzt. Im Anschluss wurden am Labor für Elek- 
| tronenmikroskopie (LEM@KIT) mittels REM (Leo 1530 Gemini) im Sekundérelektronenkontrast 
alae. und eines inLens-Detektors Gefiigebilder aufgenommen. Die Verteilung der Kornlänge über dem 
y= - Streckungsgrad wurde mittels eines stereologischen Ansatzes nach [5] ermittelt. Hierfiir wurde am 
[ Institut fiir Angewandte Materialien — Keramische und Techniken (IAM-KWT) am KIT eine spe- 
ziell fiir diesen Zweck erstellte Software verwendet. Die Ergebnisse tragen essentiell zum Ver- 
fr . ständnis der Prozess-Gefüge-Eigenschaftsbeziehungen von ß-Siz3N4 Mikroproben bei. In dieser Hin- 
messen. Daran sicht konnten die erhaltenen Ergebnisse verwendet werden, um einen tendenziellen Zusammenhang 
gli zwischen Streckungsgrad der Si3Ng-Korner und der maximalen Biegefestigkeit, welche durch 
: Vik ai dr Weibull-Statistik erhalten wurde, zu ermitteln. 
prantwortl:zh Ist. 
+ Elektrode/Zinn- 
1. EINLEITUNG 
Siliziumnitrid ist ein exzellenter Strukturwerkstoff mit hohen Festigkeiten zwischen 1000 und 1200 
sige TM MPa. Aufgrund des geringen Sinterschwunds bei der Herstellung als ,, sinter reaction bonded sili- 
con nitride“ (SRBSN), also der Herstellung mittels Formgebung, Nitridierung und anschlieBender 
cog SP Sinterung, hat der Werkstoff eine hohe Formtreue. Dies und seine guten mechanischen Eigen- 
oo schaften machen Siliziumnitrid zu einem vielversprechenden Werkstoff fiir Mikrobauteile. 
d 8 Fie J Aufgrund der relativ geringen Sinteraktivitét (z.B. im Vergleich zu ZrO,) sind hohe Sintertempera- 
© turen und der Zusatz von Sinteradditiven notwendig, welche eine Flüssigphasensinterung er- 
möglichen. Dies führt jedoch ebenfalls dazu, dass bei dichtem Si3N4 stets ein mehrphasiges Gefüge, 
im vorliegenden Fall bestehend aus ß-Si3N4 und einer, die Sinteradditive enthalten- 
den,Sekundärphase vorliegt. Im Hinblick auf die Morphologie hat die Siliziumnitrid-Phase eine 
charakteristische Nadelstruktur im Vergleich zum eher globularen, einphasigen Zirkonoxid. Das 
lokale Gefiige ist somit deutlich anisotrop. Aus diesem Grund ist fiir die Ermittlung der Prozess- 
Gefiige Eigenschaftsbeziehung grundsitzlich eine differenziertere Betrachtung des Gefiiges not- 
wendig. Neben der Tatsache, dass die Bestimmung der Kornldnge aus den metallographischen 
Schliffen bei Gefüge dieser Art mittels dem gängigen Linienschnittverfahren nicht eindeutig ist, 
kann auch der Streckungsgrad der Körner insbesondere bei der Rissausbreitung [1] eine Rolle
	        
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