280 Prakt. Met. Sonderband 47 (2015)
Abb. 5 Beispiel einer beginneden Schichtorrosion Abb. 6 Schematische Darstellung kathodisch wirkender
an einer AIMgSi- Legierung. Ausscheidungen entlang der Walzrichtung, [4].
5.2 Interkristalline Korrosion
Wesentlich für das Auftreten interkristalline Korrosion (IK) ist ein weitgehend durchgängiger Me
korrosionsaktiver Pfad, wie er häufige bei warmausgelagerten Legierungen vorkommt. In Fo!
Abhingigkeit mit der Temperaturbehandlung kann eine Festigkeitssteigerung erreicht werden,
allerdings steigt mit der Größe und der Verteilung der Ausscheidungen auch die [
Korrosionsanfälligkeit. Mit der Wärmebehandlung ändert sich die chemische Zusammensetzung der Ld
Korngrenzenausscheidungen und der korngrenzennahen Sdume.
Diese Korrosionserscheinungen der IK verlaufen entlang der Korngrenzen. Diese Korrosionsform Ll
ist ein selektiver Korrosionsangriff an Ausscheidungen oder auch an Verarmungszonen entlang
eines anodischen Pfades. Als Beispiel ist in Abb. 7 die interkristalline Korrosion an einer
warmausgelagerten (T6) AlMgSi-Legierung dargestellt. Die Korrosion wandert entlang der
Korngrenzen in das Material hinein. Die IK ist ein verhältnismäßig gefährlicher
Schädigungsmechanismus, da der mechanische Zusammenhalt der Körner geschwächt wird und
somit die Stabilität des beanspruchten Bauteils vermindert wird [2].
Anodische Ausscheidungsphasen an den Korngrenzen können durch ihre Potentialdifferenz zur
Aluminiummatrix entlang der Korngrenzen aufgelöst werden. Ebenfalls können sich um die Cu-
und Si-haltigen Ausscheidungen Verarmungszonen dieser Legierungselemente entlang der
Korngrenzen ausbilden. Diese Verarmungssäume entlang von Al,Cu-Ausscheidungen weisen
gegenüber dem Korninneren und den Ausscheidungen einen anodischen Charakter auf und es
kommt zur Auflösung dieser Zonen [3]. Abb. 8 zeigt eine kathodisch wirkende Al,CuMg-Phase
entlang der Korngrenzen. Die Al-Matrix um die Ausscheidungen und entlang der Korngrenzen wird
aufgelöst.