Prakt. Met. Sonderband 47 (2015) 73
3 Ergebnisse und Diskussion
oe Die lichtmikroskopische Aufnahme der Fe79 4CrI3MoSVIC1 6 Stahlgusslegierung (Bild 2) zeigt
ig Hl repräsentativ ein Austenitkorn, welches mittels Mikroindentierung (HV 0,025) plastisch verformt
ay n wurde. Durch die Nutzung des Differentialinterferenzkontrasts kann ein um den Eindruck entstan-
wig denes Oberfléchenrelief sichtbar gemacht werden. Neben den parallel zu den Eindruckkanten ent-
i om standenen Gleitlinien, wird die Bildung eines nadeligen Reliefs beobachtet. Die nachträgliche Ana-
Cia og lyse mittels EBSD weist eine Phasentransformation von Austenit in o‘-Martensit nach. Laut
N AS le Kurdjumov-Sachs [12] existieren Orientierungsbeziehungen zwischen dem metastabilen Mutteraus-
i Indentie- tenitkorn und dem verformungsinduzierten Martensit. Dabei handelt es sich um folgende Zusam-
0p (LM, Rej- menhänge:
0 1530 Gemini
mel 5 Onford {111}, MH {110345 <110>, 11 <I 11>. 1)
le Oberflichen
Sen vor der In- Durch das Einwirken einer duBeren Kraft konnen bei der Martensitumwandlung insgesamt 24
il Orientierungsvarianten aktiviert werden, wobei die jeweils energetisch giinstigere bevorzugt wird.
nen, wurden die 11
th der Indentie- a
adzu) durchge-
schen Grundflä-
0 mN. Nano-
120 uNis bis zu
(ierungssystems
gen Diamantpy-
3.3% und einem
inkel von 353°
mindestens fünf
fu HM
Bild 2: Lichtmikroskopische Aufnahme (Differentialinterferenzkontrast) der Oberfläche eines Austenitkorns
nach Mikroindentierung (HV 0,025)
Um die Austenitstabilität im Nanometerbereich unter kleinster Lasteinwirkung zu untersuchen und
zu überprüfen, ob eine Martensitumwandlung wie bei den Experimenten der Mikroindentierung
nachweisbar ist, wurden die deutlich empfindlicheren Nanoindentierungsexperimente durchgeführt.
Die Ergebnisse dieser Versuche unter Verwendung der zwei unterschiedlichen Nanoindenter
(Berkovich bzw. Cube-corner) sind in Bild 3 dargestellt. Bild 3a) zeigt repräsentative Kraft(P)-
Eindringtiefe(h)-Kurven fiir die Indentierung in Austenit mittels Berkovich- (helle gepunktete Li-
nie) und Cube-corner-Indenter (dunkel gepunktete Linie). Es zeigt sich deutlich, dass der Cube-
corner-Indenter bei gleicher genutzter Maximalkraft eine viel hohere Eindringtiefe in das Material
erreicht, was aus der schirferen Indentergeometrie durch die feinere Diamantspitze und dem schma-
wer cpr leren Winkel zwischen Seitenfliche und der Mittelachse der Indenterpyramide resultiert. Dies zeigt
sich auch beim mikroskopischen Vergleich der Eindriicke, wobei in Bild 3b) der Berkovich-
Indenter und in Bild 3c) der Cube-corner-Indenter genutzt wurde. Die spitzere Diamantgeometrie
ist ebenfalls Grund fiir die in Bild 3c) zu sehenden Aufwolbungen an den Eindruckkanten. Fiir die
Bestimmung der Harte bzw. des E-Moduls müssen diese Aufwölbungen beachtet werden. [13]