Full text: Fortschritte in der Metallographie

126 Prakt. Met. Sonderband 50 (2016) 
2 Fallbeispiele Nun ergibt 
tile, konnte 
sich an der 
2.1 Ausfall eines Magnetventils ges einige 
antwortlict 
In einem neu eingerichteten Laborgebäude kam es zu einem mehrere Tage anhaltenden Wasseraus- Zur Klärun 
tritt, wodurch erheblicher Schaden am Gebäude und in mehreren Stockwerken angerichtet wurde. ren Beguta 
Des Weiteren fielen sehr teure Messeinrichtungen mit Datenauswertesystemen dem Wasser zum pie konnte 
Opfer. Der angerichtete Schaden wurde mit ca. 300.000 Euro beziffert. Der eigentliche Schadens- zuleitunger 
verursacher war ein Magnetventil (Bilder 1a-c), welches in einem Experiment als Sicherheitsventil gesehenen 
eingebaut wurde. Das Ventil hatte die Aufgabe bei Bruch der Glasapparatur die Wasserzufuhr zu formen bz 
stoppen. Bei einer durchgefiihrten elektrischen Uberpriifung hat sich gezeigt, dass das Ventil zwar wurden. 
ordnungsgemäß schaltete, jedoch der Durchfluss nicht gestoppt wurde. Im Zuge weiterer Recher- Der Nicke 
chen und Überprüfungen von Magnetventilen konnte festgestellt werden, dass ca. 80 % der Ventile verursache 
in der Wasseranlage den Durchfluss nicht ordnungsgemäß sperrten. im Millime 
Zur Klärung der Ausfallursache bzw. der Funktionstüchtigkeit der Ventile wurden neue Ventile und 
in der Anlage bereits verbaute Ventile untersucht und miteinander verglichen. Hierfür kamen einer- 22 Vers 
seits die zweidimensionale Röntgentechnik und anderseits die CT zum Einsatz. 
Der typische Aufbau eines Magnetventils ist in den Bildern la-c dargestellt. Die Hauptteile solcher Zur Gewäl 
Ventile sind die elektromagnetische Einheit (Bild 1a), der Ventildeckel, die Membran mit der Blen- innerhalb \ 
de und der Ventilkörper (Bilder 1b, c). Eine Gegenüberstellung eines neuen Ventils mit einem ge- tungseinric 
brauchten bzw. defekten Ventil (mittels Filmtechnik) ist in Bild 2 zu sehen. Diese herkömmliche Notrufsäul 
Aufnahmetechnik lässt keine Detailerkennbarkeit zu. Das Innenleben des Ventils ist nur schemen- wiegend in 
haft wahrnehmbar, jedoch kann ein Unterschied festgestellt werden. Die Blende des defekten Ven- ellen derer 
tils (Bild 2 rechts) scheint etwas angehoben zu sein oder anders ausgedrückt, zwischen Ventildeckel ausgesetzt. 
und Ventilkörper ist ein größerer Spalt zu beobachten (siehe Abstände weiße und schwarze Pfeile in pH-Wertes 
Bild 2). In diesem Zusammenhang erhebt sich die Frage, inwieweit sich an der Ventilkonstruktion Gegenverk 
etwas geändert hat, d.h. handelt es sich eventuell nur um einen konstruktionsbedingten Spalt? Der portale sté) 
herkömmliche Schritt wäre nun das Ventil zu zerlegen. Hier kann nun die CT wertvolle und zeiter- Umstände 
sparende Dienste leisten. Nach einer Aufnahmezeit von ca. 2 Stunden (Auflösung geringer als werden, un 
100 pm) kann man vor dem Computerbildschirm Platz nehmen und virtuell „durch das Ventil spa- Im Zuge v 
zieren“. per an der’ 
Die Bilder 3a-c zeigen Momentaufnahmen, sogenannte Schnittpositionen in unterschiedlichen La- der Befest 
gen, eines neuen (Bild 3a) und eines defekten Ventils (Bilder 3b, c). Der Vergleich von identischen Zur Verfüg 
Schnittebenen (Bilder 3a, b) zeigt, dass die Blende des neuen Ventils mittig positioniert ist, bzw. Bereits aus 
der Spalt zwischen Dichtkante und Blende gleichmäßig ist. Im Gegensatz dazu ist die Blende des onsangriffe 
gebrauchten Ventils deutlich gekippt (Bild 3b). Die Detailerkennbarkeit in den Bildern 3a-c geht deflanken ı 
sogar so weit, dass die Membran (gefertigt aus Kunststoff) schemenhaft wahrgenommen werden Schraube i 
kann. Zwischen Dichtkante und Membran kann ein Teilchen identifiziert werden (innerhalb des tern blank. 
weißen Kreises in Bild 3b), welches offensichtlich für das Kippen verantwortlich ist. Nach dem Auch hier 
Öffnen des Ventils konnten an der Dichtkante und im Ventil grüne Partikel vorgefunden werden. erkennen S 
Diese sind im Insert von Bild 3b zu sehen. Die Partikelgröße bewegt sich im Bereich von 0,5 mm (weißer Kr 
bis ca. 2 mm, vereinzelt sind die Teilchen auch größer. Das Schad 
An einer anderen Schnittposition kann ein fadenförmiges Teilchen beobachtet werden, welches an risskorrosic 
der Innenseite des Membranbogens hängt und mit dem weißen Kreis in Bild 3c gekennzeichnet ist. Nähere Au 
In diesem Fall handelt es sich um einen dünnen Nickelflitter mit einigen Mikrometern Dicke (siehe Lichtmikro 
Insert in Bild 3c). und 6a, b « 
Gussgefüg
	        
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