Full text: Fortschritte in der Metallographie

168 Prakt. Met. Sonderband 50 (2016) 
Bild 8 c zeigt das Phänomen der Koaleszenz, welche neben der Ostwald-Reifung vornehmlich für 
das starke Wachstum der WC-Phase verantwortlich ist. WC-Partikel wachsen an Kontaktstellen 
zusammen und verbinden sich zu sehr großen Einzelpartikeln. 
Bild 8 d zeigt Bereiche der aufgebauten Proben mit einer Art Gussstruktur. Eine EDX-Analyse der 
hellen Bereiche zeigt hier hohe Wolframgehalte sowie Co. Die runden schwarzen Bereiche zeigen 
reinen Kohlenstoff. In den in Bild 8 d dargestellten Bereichen ist die Temperatur während des 
Bauprozesses so hoch, dass WC vollständig in Lösung geht bzw. zersetzt wird. Die Schmelze aus W, 
Co und C in Form von Graphit erstarrt durch die rasche Abkühlung dann metastabil in der 
dargestellten Form. 
In Bild 8 e und fsind zwei unterschiedliche Ausbildungsformen der n-Phase dargestellt. Bild 8 e zeigt 
die auch bei sintertechnisch hergestellten Hartmetallen auftretende körnige Form der n-Phase. In Bild 
8 f ist eine eutektische Ausbildung der n-Phase dargestellt. Es handelt sich um eine eutektische 
Struktur aus n + Binderphase (B) [4]. 
4 Zusammenfassung 
Zusammenfassend lassen sich zwei 
Haupteinflussfaktoren auf die Gefügeausbildung 
ausmachen. Da die Verdichtung bei der additiven 
Fertigung von Hartmetallen ohne äußere Kraft 
erfolgt, führen die Porosität und die inhomogene 
Binderverteilung der Ausgangspulver zu einer VOI 
geringen Schiittdichte der Pulverschicht. Ergebnis 
ist eine geringe Bauteildichte. Um dennoch eine a J 
ausreichende Verdichtung zu erzielen, muss der 
Energieeintrag erhöht werden was wiederum zu den 
beschriebenen Gasporen, einer vermehrten 
Auflösung von WC und einer Entkohlung der 
Flüssigphase und somit zur Ausbildung von n- 
Phase führt. Mit einer thermischen Nachbehandlung 
wm unter Gasdruck (Nachverdichten) kann nur ein Teil 
) = "st der Porositit verdichtet werden (Bild 9), die 
Bild 9: Nachverdichtetes additiv gefertigtes Hartmetall, unregelmäßig geformten Poren bilden im 
Ausbildung der n-Phase im nachverdichteten Zustand Bauprozess ein offenes Porennetzwerk und können 
nicht weiter verdichtet werden. Die im Bauzustand vorhandene n-Phase kann ebenfalls nicht 
umgewandelt werden, dies spricht für eine permanente Entkohlung der Flüssigphase während des 
Bauprozesses (Bild 9, Ausschnittsvergrößerung) und somit für eine nicht optimale inerte Atmosphäre 
im Bauraum. 
Um dichte Hartmetallkörper mit fehlerfreien Gefüge additiv zu fertigen, muss also einerseits die 
Qualität der Ausgangspulver und andererseits die Messung und Regelung der Temperatur während 
des Bauprozesses sowie die Qualität der Bauraumatmosphäre in zukünftigen Forschungsvorhaben 
weiterentwickelt werden. 
[1] Bondar, A. et al.: Carbon-Cobalt-Tungsten, Ref. Met. Sys., Springer, 2010, 249-289 
[2] Kolaska, H.: Pulvermetallurgie der Hartmetalle, Fachverband Pulvermetallurgie, 1992, 6/4-6/9 
[3] Baum, A.: Untersuchung prozessbedingter Strukturabweichung laserauftragsgeschweifter 
Hartmetalle vom regulären Gefüge der Sinterhartmetalle, TUDpress Verl., 2014 
[4] Glaser, T.: Untersuchung zum Lasersintern von Wolframkarbid-Kobalt, Apprimus-Verl.; 2010
	        
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