196 Prakt. Met. Sonderband 50 (2016)
Die in Bild 7a und b zu sehenden oxidierten Bereiche sind sehr inhomogen aufgebaut. Die EDX -
Elementverteilung zeigt Anreicherungen von As, Sb, aber auch Fe und Ni in diesen Bereichen (Bild
8). Auch einige Stellen mit Kohlenstoffanreicherung wurden gemessen.
Auch im LOM sind einige groBere, plattenférmige Kristalle zu erkennen, welche eine Linge von
50 um erreichen (Bild 7c - f). Es wurde mit EDX auch eine örtliche Konzentration der Elemente
Cu, Sb, Ni und O gemessen, welche der Phase Delafossit (CuzNi,SbO6) entspricht (siehe Bild 8).
Ausbildung und Größe dieser Kristalle deuten darauf hin, dass sie bei der Erstarrung des Gussku-
chens und nicht durch Korrosionsprozesse entstanden sind. Sauerstoff ist von der Oberseite des
Gusskuchens in die Schmelze gelangt und hat Delafossit sowie andere, noch nicht identifizierte
Oxide gebildet.
4 Zusammenfassung
Die Oberfläche des Gusskuchens unbekannter Herkunft war mit dunkelgrünen Korrosionsprodukten
belegt, welche auch in Hohlräumen zu sehen waren. Diese wurden als Malachit und Kuprit, verun-
reinigt mit As, identifiziert. RFA - Messungen ergaben neben Cu als Hauptkomponente, bis zu 4
Gew.% As und 2,5 Gew.% S, sowie geringere Mengen an Sb, Ni, Fe und Ag. Daraus ist ersichtlich,
dass der vorliegende Gusskuchen aus As-Bronze besteht und vermutlich aus Fahlerzen hergestellt
wurde. Die Mikrostruktur zeigt ein typisches Gussgefiige mit Kupferdendriten und in den Zwi-
schenrdumen Anreicherungen der Begleitelemente, welche auch unterschiedliche Phasen ausbilden.
Einige Probenbereiche zeigen Korrosion, vorzugsweise in den Bereichen mit höheren Gehalten an
Begleitelementen. An der Gusskuchenoberseite (Schmelze in Kontakt mit Luft) wurden größere
Kristalle mit der Zusammensetzung Cuz3Ni,SbOg nachgewiesen (Delafossit). Diese Kristalle können
nur bei der Erstarrung der Schmelze und nicht durch Korrosion entstanden sein. Zusammenfassend
kann gesagt werden, dass es sich bei diesem Gusskuchen um eine As-Bronze mit komplexer Mikro-
struktur bestehend aus Mischkristallen, intermetallischen Phasen und Sulfiden handelt.
Danksagung
Unser Dank gilt unserem Freund, Wolfgang Scheiblechner aus Palfau, für die Möglichkeit den
Gusskuchen zu untersuchen.
5 Literatur
[1] R Krause, Der Beginn der Metallzeiten in: Archäologie in Württemberg, D. Plank (Ed.), 1988
111-139, Theiss, Stuttgart.
[2] R.F. Tylecote, A History of Metallurgy, The Metals Society, Mid County Press London, 1976.
[3] M. Junk, Dissertation, 2003, TU Bergakademie Freiberg.
[4] J. Konieczny, L. Kondziolka, I. Mlodkowska-Przepiérowska, J. of Achievements in Materials
and Manufacturing Engineering, 49, 2011, 166-179.
[5] P. Valério, A.M. Monge Soares, M.F. Araujo, R.J.C. Silva, E. Porfirio, M. Serra, Journal of
Archaeological Science 42, 2014, 68-80.
[6] G.F. Vander Voort, ASM International, 30 printing, 2004.
[71 T.B. Massalski, Binary Alloy Phase Diagrams. ASM International, 1990, Metals Park OH.