Prakt. Met. Sonderband 50 (2016) 31
ungen. Ihre Größe liegt In der betrieblichen Praxis ist die Hochauflösung nicht immer erforderlich. Bild 7 zeigt an einem
Jntersuchung am REM Beispiel aus der Fertigungstechnik, dass Replica auch im Makrobereich vorteilhaft eingesetzt
> bei den immer etwas werden können. Anlass war die Beanstandung einer Walze, die mit einer thermisch gespritzten
; sehr feinen Poren und Chromoxid-Schicht versehen wurde, deren Oberfläche mit dem Laserstrahl gerastert und dadurch
jet werden. Bei Replica aufgeraut worden war. Bei der mechanischen Nachbearbeitung der Oberfläche wurden unzulässige
dlinigen Artefakt, das ca. 1 —3 mm breite Vertiefungen festgestellt und als Ursache Fehler in der thermischen Spritzschicht
indert. Die gießbaren angenommen. Ohne die große Walze von der Maschine zu entfernen, konnte kein
Oberflächenrelief des Werkstattmikroskop zur direkten Beobachtung aufgesetzt werden. Zwei ohne weitere Vorarbeit von
°n nicht oder kaum zu den Fehlstellen entnommene Folienabdrücke zeigten in der Rastermusterung scharf begrenzte
tur hervor, so dass bei längliche bzw. dreieckige Vertiefungen, von denen strahlenartig feine Risse ausgehen (links in Bild
7). Die Stelle im unteren Teilbild war so tief, dass sie die 0,1 mm dicke Folie nicht mehr ganz
2 . abformen konnte sondern an den Rändern einriss. Die invertierte Abbildung im REM bewies bereits,
svermögen der Folien . . : an Sy cht mmenhängen. sondern auf
dst werden Sic sind dass die Vertiefungen nicht mit einer unregelmäßigen Beschic ung zusar gen,
zufolge vielseitigere äußere Einwirkung von Fremdteilchen ; zurückzuführen sind. Zur Tiefenbestimmung wurden
. . anschließend Gießharzabdrücke mit aushärtendem Methylmethacrylat angefertigt (rechtes Teilbild
h nicht mit abtastenden en : A . : : x
enden Kunststoffe, die in Bild 7). Hier bestätigte sich, dass die Vertiefungen erst nach der Rasterung durch eingedrückte
. ; Partikel entstanden sind. Bei der Tiefenbestimmung überraschte die Feststellung, dass die
1 ‚Bei der p raktischen Eindrucktiefe von 80 um immerhin noch mit Folienabdrücken dargestellt werden konnte.
edingt zu beachten, die
mit. In betrieblichen Diskussionen über die Arbeitsergebnisse der Replica-Technik wurde anfangs oft
die Wiedergabetreue der ‚unscheinbaren Folien‘ angezweifelt. Inzwischen ist die hohe Qualität der
Oberflächengefügeabdrücke bei sachgemäßer Herstellung allgemein anerkannt und die laterale
ädigungen Auflösung einem realen Schliff kaum mehr unterlegen. Dabei wird das lichtoptische
schichteten, Auflösungsvermögen deutlich übertroffen. Ungünstige Bedingungen auf der Baustelle können aber
Walzenober- das Ergebnis u.U. beeinträchtigen, so dass es der Erfahrung des Fachpersonals vorbehalten ist,
ngedrückter Artefakte von den tatsächlichen Gefügebestandteilen zu unterscheiden. Im Übrigen gibt es
Gefügeabdrücke nicht erst seit der Anwendung in der Bauteilmetallographie. Mit dem Aufkommen
der Durchstrahlungselektronenmikroskopie nach 1945 sind auch Verfahren zur
Phasenbestimmung in metallischen Werkstoffen entwickelt worden. Bevor es das elektrolytische
Dünnpolieren gab, wurde u.a. von Schrader eine Methode zur Herstellung sog. Ausziehabdrücke
entwickelt, d.h. ein Lack — oder Kunststoffabdruck, bei dessen Ablösung von der Schlifffläche
nichtmetallische Einschlüsse und andere Teilchen in situ im Abdruck eingebettet bleiben und einer
näheren Bestimmung z.B. durch Feinbereichsbeugung zugänglich werden [11] bis [13]. Die dabei
angewendeten Vergrößerungen liegen um Größenordnungen über der Lichtmikroskopie.
5 Grenzen der Bauteilmetallographie
Bei der Beurteilung von ambulant hergestellten Anschliffen ist zu beachten, dass an den Bauteilen
üblicherweise die Oberflächen angeschliffen werden, deren Gefügeausbildung sich von Längs-
und Querschliffen aus der Wand unterscheidet. Welche Unterschiede in den einzelnen Richtungen
‘ auftreten können, verdeutlicht Bild 8 an Schliffen aus einem gewalzten Feinkornstahl-Blech, deren
Gefiigebilder zu dem gezeigten Modell zusammengesetzt wurden. Ein Oberflächenschliff bildet
Druckerei-Betrieb immer nur die unmittelbare Oberfläche ab. sagt aber über die volumetrischen Eigenschaften und