Full text: Fortschritte in der Metallographie

72  Prakt. Met. Sonderband 50 (20146) 
3. Einfliisse auf den Befund einer Oberfléichengefiigeuntersuchung In Bild 2 1 
3.1 Werkstoffzustand und Lage der Prüfstelle von Raul 
Bildung und Wachstum von Kriechporen werden durch den Gefiigezustand, d.h. durch die Warme- wird in se 
behandlung beeinflusst. Martensitische 9-10% Cr-Stahle oder bainitische 2% CrMo-Stihle, die im die marter 
Zeitstandversuch nach 100.000 h Bruchzeit noch Bruchdehnungswerte > 10 bis 15% zeigen, weisen terhalb de 
beim Kriechbruch eine deutliche geringere Porenanzahl auf als Stähle mit einer geringeren Zeit- 
standbruchdehnung. 
Bild 1: Gegenüberstellung der lichtoptischen Kriechporenbefunde und der REM Darstellung (FIB Schnitt) eines marten- Bild 2: Kor 
sitischen 10%igen Cr-Stahles (links) mit einem niedriglegierten Stahl (rechts) /1/ Rauchgas. | 
Die Härte 
Die Ausbildung des lokalen Beanspruchungszustandes wirkt sich bei der Entwicklung der Kriech- wendung 
schädigung aus. Aus diesem Grund ist die sowohl Auswahl des Bauteils als auch der Prüfstelle an kann. Bil 
einem Bauteil wichtig. Ein gerades Rohr z. B. zeigt im Vergleich zu dem sich anschließenden Rohr- (300 000 
bogen bei reiner Innendruckbeanspruchung einen weniger kritischen Beanspruchungszustand. Der Es ist unb 
Extrados des Rohrbogens weist im Vergleich zum Intrados ein größeres Kriechversagenspotenzial Bauteilen 
auf. Sind Rohrleitungskräfte zu berücksichtigen, kann sich die Anschlussrundnaht Rohr zum Rohr- der event: 
bogen als Schwachstelle erweisen. Über der Wanddicke stellt sich ein Spannungsgradient ein, der tief abges 
die Porenanzahl beeinflusst, sodass sich die Tiefe des Abschleifens auswirken kann /4//5/. 
Stähle mit einer komplexen, über enge Wärmebehandlungsvorgaben optimierten Gefügestruktur, 3.2.2 Pol 
wie z. B. martensitische 9-12% Cr-Stähle neigen zur bevorzugten Bildung von Kriechporen in der Bei Kriec 
Wärmeeinflusszone. Dies ist eine Folge der örtlichen Wärmeeinbringung beim Schweißen, die das Einschlüs 
Gefüge des Grundwerkstoffs negativ beeinflusst. Bei der Anwendung der Gefügeabdrucktechnik ist führt zu / 
daher der Erfassung von Schweißnähten besondere Beachtung zu schenken. So sollte die gesamte ometrie d 
Schweißnaht einschließlich unbeeinflusster Grundwerkstoff und Schweißgut mit dem Abdruck ab- eine Unte 
gedeckt werden. Dazu sind eine großflächige Präparation und die Anwendung geeigneter Atzmittel elektrolyt 
(z. B. bei ungleichartigen Schweißverbindungen) notwendig. Da die Folienlänge mit rd. 20 mm be- tischen S 
grenzt ist, muss u. U. iiberlappend abgedriickt werden. der Poliet 
Die Anzahl der Poren weist über die Wärmeinflusszone sehr große Unterschiede auf, da sich die gen in /5/ 
Kriechschädigung auf den Bereich der äußeren WEZ konzentriert, der sowohl metallurgisch als bar. Das 
auch als Folge der lokalen Beanspruchung als Schwachstelle für die Ausbildung der Kriechschädi- Auftreten 
gung anzusehen ist. schwierig 
3.2 Präparation ten Stähle 
Für eine zuverlässige Ermittlung des Kriechschädigungszustandes an einem Bauteil ist es notwen- auf die m 
dig, Kriechporen mit einem Durchmesser von wenigen pm eindeutig bei der lichtoptischen Auswer- deutet die 
tung des Abdrucks zu identifizieren und diese von Artefakten zu unterscheiden. Der Porenbefund kann sich 
darf nicht durch die Präparation beeinflusst werden. Hohlraun 
3.2.1 Oberflächeneffekte sung der 
Zeitstandbeanspruchte Bauteile werden bei hohen Temperaturen betrieben und sind in der Regel mechanis 
Medien ausgesetzt, die chemische Oberflächenreaktionen hervorrufen und so das oberflächennahe Die Erke 
Gefüge verändern. ein Quali
	        
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