Full text: Fortschritte in der Metallographie

142 Prakt. Met. Sonderband 52 (2018) 
3.3 Electron BackScatter Diffraction (EBSD) “ 
Da im REM-Bild nicht zu differenzieren ist, bei welchem Partikel es sich um Karbide oder 
M/A-Phase handelt, wurde an der gleichen Probenstelle nach dem Abpolieren des Schliffes 
eine EBSD-Messung durchgeführt. _ 
Aus dem Image Quality (IQ)-Map (Bild 7 links) wurde der Anteil an Martensit und aus dem 
Phase-Map (Bild 7 rechts) der Anteil an Restaustenit bestimmt. 
4. Diskussion 
In Tabelle 2 sind die quantitativ ermittelten Ergebnisse zusammengestellt. 
Tabelle 2: Quantitativer Vergleich der Gefligearten und Methoden 
Methode Martensit Karbide M/A-Phase Summe 
8,3% (evtl. M/A- 1,6% ET 
LOM Phase enthalten) | (Zementit) | 3% 
REM 5.6% BE 
= 1,3% 
EBSD . nicht messbar (Restaustenit : 
Es bestand die begründete Vermutung, dass im LOM-Bild die kohlenstoffhaltigen Phasen in 
Bezug auf die ursprüngliche Fragestellung nach der Partikelgröße und -verteilung überbe- 
stimmt werden. Ursache dafür sind die Auflösungsgrenze und die im Vergleich zum REM 
schlechtere Kontrastierung. Die LOM-Ergebnisse sind schnell ermittelbar und hinsichtlich 
der Unterscheidung von Zementit und Martensit (M/A-Phase) notwendig. 
Die Auswertung der Partikelgröße ist demzufolge mit dem REM-Bild genauer erreichbar: 
Zeitlich aufwendiger wird diese Untersuchung dann, wenn im REM viele Bilder bei hohen 
Vergrößerungen aufgenommen und ausgewertet werden müssen, Die Partikelarten Zemen- 
tit, Martensit und M/A-Phase sind nicht unterscheidbar. 
Die EBSD-Untersuchung ist das zeitlich aufwendigste Verfahren. Es ist als einziges in der | 
Lage, den Anteil an Restaustenit zu bestimmen. Das Ergebnis wird etwas unterbestimmt, da A 
sehr kleine Karbide unter 0,5 um Durchmesser nicht erfasst werden können. 
5. Zusammenfassung 
Mit alkoholischer Pikrinsäure ist es gut möglich, kohlenstoffhaltige Phasen in unlegierten 
bainitischen Stählen zu kontrastieren, ohne die Korngrenzen bzw. die ferritische Grundmatrix 
im Bainit anzuätzen. Das Ätzmittel ist einfach im Handling, stabil im Ergebnis und eignet sich 
sowohl fir lichtoptische als auch fiir elektronenoptische Untersuchungen. 
Je nach Fragestellung kann entschieden werden, ob ein mittels LOM etwas Giberbestimmtes 
Ergebnis ausreicht, um eine Tendenz im Vergleich verschiedener Proben zu beschreiben, 
oder ein sehr genaues Ergebnis mittels REM bzw. EBSD den héheren Untersuchungsauf- 
wand rechtfertigt. 
FO 
>. I 
2.6% 3 99%
	        
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