Full text: Fortschritte in der Metallographie

192 Prakt. Met. Sonderband 52 (2018) 
Um den negativen Stanzkanteneffekt systematisch zu untersuchen, wurde ein Modell- 
versuch an M330-35A durchgeführt. Bei diesem Versuch wurde schrittweise das Ver- 
hältnis von Schnittkante zu Volumen erhöht. Dies wurde erreicht, indem ein Blech (150 
mm x 128 mm x 0.35 mm) in immer kleiner werdende Blechstreifen geteilt wurde. Für die 
Messung der magnetischen Kenndaten wurden die Blechstreifen nach der Trennung 
wieder zu einem Gesamtblech zusammengefügt. Dabei wurde im untersuchten Bereich 
eine lineare Abhängigkeit der Verluste mit dem Stanzkantenanteil festgestellt. Der Versuch 
wurde bei 4 mm breiten Blechstreifen beendet. Die magnetischen Verluste sind dann von 
2.5 W/kg (Ausgangszustand) auf 3.3 W/kg (Endzustand) angestiegen. Dies entspricht 
einer Gesamtzunahme der Verluste um 33 %. Anschließend wurden die Blechlagen bei N 
900 °C für 60 min wärmebehandelt, um die eingebrachten Verformungen zu minimieren. We 
Im Vergleich zum Ausgangszustand beträgt die Zunahme der Verluste dann nur noch 
17 %. Durch eine Wärmebehandlung ist es demnach möglich die magnetischen N 
Eigenschaften wieder deutlich zu verbessern. Dies ist auch in anderen Arbeiten ke 
hinreichend bestätigt [6, 7]. un 
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Abb. 4: Einfluss einer Wärmebehandlung (1 h) auf das Ausheilen einer Stanzkante. 
Temperaturen von 400 °C (a) zeigen keinen Effekt. Ab 600 °C (b) beginnt die 
Rekristallisation in den am stärksten verformten Bereichen. Erst ab 900 °C (c) wird eine 
nahezu vollständige Erholung im Gefüge erzielt. be 
Im Folgenden wird der Einfluss der Wärmebehandlung auf das Gefüge mittels EBSD- sahen Pr 
Messungen näher betrachtet. Abb. 4 zeigt hierzu die Auswirkungen von Wärmebehand- dad Kann 
lungen auf die Mikrostruktur bei unterschiedlichen Temperaturen. Eine Wärmebehandlung 
bei 400 °C (Abb. 4(a)) hat noch keinen merklichen Effekt auf den Anteil plastischer Defor- End 
mationen im Gefüge. In den Bereichen höchster Verformung unmittelbar an der Bereiche 
Schnittkante ist die erforderliche Temperatur für eine Rekristallisation am geringsten. Bei Eh unters 
Temperaturen von 600 °C erfolgt hier ein Abbau der plastischen Verformungen durch erkennen 
Kornneubildung. Dies ist in Abb. 4(b) an den feinen (2-15 Um) neugebildeten Körnern Sartemp 
erkennbar. Die tieferliegenden Verformungen sind zwar schwächer ausgeprägt, erfordern te Rex 
somit eine höhere Temperatur für eine Rekristallisation bzw. Kornneubildung. Für eine Kontakt 
vollständige Rekristallisation der Stanzkante sind Temperaturen von 900 °C erforderlich Überseite
	        
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