Full text: Fortschritte in der Metallographie

302 Prakt. Met. Sonderband 52 (2018) 
isotherm wärmebehandelt. Nach einem isothermen Halteschritt wurden die Proben auf 
Raumtemperatur abgeschreckt. 
Fur die EBSD Analysen wurden die Probenebene, aufgespannt aus Walz- und Normalrich- 
tung, metallographisch prépariert. Die dabei verwendeten Anpressdriicke waren im 
gesamten Schleif- und Polierprozess < 10 N und alle Proben wurden gemeinsam eingebet- 
tet, um vergleichbare Polierparameter zu erzielen. Nach dem Schleifen wurde mit 3 um und 
1 um Diamantsuspension poliert und anschließend kurz mit Nital geätzt, um die oberste, 
verformte Ferritschicht abzutragen. Eine ebene und verformungsfreie Probenoberfläche 
wurde durch 17-minütiges Polieren mit Oxid-Poliersuspension (OP-U von Struers) erreicht. 
1000 
800 - 
800 
000 doe 
{  Austenitisierung, 60 s w 200 F Co 
— 800 46 100 100010000 
600 | Abschrecken mit 50 K/s Zeit | 
5 200 | Isotherme Wärmebehandlung, 600 s 
Abschrecken 50 K/s 
ok Ce be 
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 
Zeit [s] 
Abbildung 1: Schematische Darstellung der Wärmebehandlung. 
Die EBSD Analysen erfolgten an einem FEI Versa 3D Dual Beam Feldemissions-Raster- 
elektronenmikroskop mit einer EDAX Hikari XP EBSD Kamera. Die Datenauswertung wurde 
mit dem Softwarepaket OIM Analysis 8.0 von EDAX durchgeführt und die Rückkonstruktion 
der ehemaligen Austenitkörner erfolgte mit dem auf Python basierenden Programm ARPGE 
[3], wobei die Orientierungsbeziehung (OR) zwischen Ferrit und Austenit sowie die Tole- Lio 
ranzwinkel fir Nukleation und Wachstum teilweise variiert wurden. fro 
MA 
rene 
3. ERGEBNISSE oe 
Die Variation der WBH fiihrte zu unterschiedlichen Mikrostrukturen, wie sie Abbildung 2a 
dargestellt sind. Die Morphologie der Mikrostrukturen und die Interpretationen sind in [4] et 
detailliert beschrieben. In Abbildung 2b ist der entsprechende Anteil an Martensit-Austenit ag 
(M-A) Phase, der Gehalt an Restaustenit [5] sowie das Streckungsverhéltnis (max/min) ge- Bu 
zeigt. Bei isothermen Umwandlungstemperaturen (Tiso) von >450°C wurde primar mee. 
granularer Bainit [6] mit Inseln von M-A Phase gebildet. Ein Halten im Bereich von 350 °C < Cite 
Tiso < 450 °C führte zur Formation von lattenartigem Bainit mit abnehmendem Gehalt an M- ~~ #&% 
A Phase. Die Proben mit Tio <350 °C bestehen aus (angelassenem) Martensit. Bei {gE 0 
Tiso = 300 °C ist die Qualitét der Beugungsmuster signifikant niedriger, was auf stark unter- Fase 
driickte Selbstanlasseffekte zuriickfihrbar ist. Siege 
Eine Charakteristik von diffusionslosen Umwandlungen ist die eindeutige OR zwischen den ’ as 
beiden Phasen, im Fall von Austenit und diffusionslos umgewandelter krz Phase [7]. Das ror 
Programm ARPGE verwendet die Orientierungsinformation aus den EBSD Daten und be- ems 
stimmt zu Beginn die Missorientierung zwischen den einzelnen Kérnern und definiert Ser 
anschließend Operatoren zwischen den einzelnen Tochterkérnern, abhängig von der fest- Talgee: 
gelegten OR. hi 
ungen
	        
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