Full text: Fortschritte in der Metallographie

10 Prakt. Met. Sonderband 52 (2018) 
2.3 Teilchenverfestigte Mo-Hf-C Legierungen 
Bei der Herstellung MHC werden nach dem Sinterschritt mehrere Umformungen und 
Glühbehandlungen durchgeführt. Die Kombination aus Umformung und 
Wärmebehandlung wird thermomechanischer Prozess (TMP) genannt und ist der 
essentielle technologische Schritt zur gezielten Einstellung der mechanischen 
Eigenschaften. Das zuvor angesprochene HfC scheidet sich während des TMP 
vorwiegend an Versetzungen sowie Korn- oder Subkorngrenzen aus. Die Ausscheidungs- 
charakteristik und schlussendlich die Effektivität der Ausscheidungen ist dabei stark 
abhängig von den verwendeten Prozessparametern des TMP. Während des TMP kommt 
es zu komplexen Wechselwirkungen zwischen Ausscheidungsbildung sowie Erholung 
und Rekristallisation [29,30]. 
Üblicherweise führt eine fein verteilte Partikelfraktion zur Behinderung der Erholung und 
Rekristallisation durch eine rückhaltende Wirkung auf die Bewegung von einzelnen 
Versetzungen sowie Korn- und Subkorngrenzen. Dieses Phänomen wird als 
„Zenerdruck“, aber auch als „Zener-Drag“ bezeichnet [31]. Die gesteigerte Warmfestigkeit 
von MHC im Vergleich zu technisch reinem Mo setzt sich einerseits durch die 
Stabilisierung der Subzellstruktur zu höheren Temperaturen und andererseits aus der 
Wirkung der Partikel als Barriere der Versetzungsbewegung zusammen [32]. 
pi ora . ee a we SE a HEN 0% § gl al rx = 
a) Sinterzustand/ b) nach deri TMEAge pet vpn TMP/ 
as Sintered Wa - after the TMR 9% 7 after the TRL 
| oh Pore fie recrystallized 
oT Subzeilstruktür/ 1 
Bild 5: Mikrostrukur von MHC. (a) Sinterzustand (REM); (b) teilrekristallisierter Zustand 
nach dem TMP (REM); (c) fein verteiltes HfCyi an einzelnen Versetzungen (TEM) [33]. 
In Bild 5 ist die Mikrostruktur von MHC vor und nach dem TMP ersichtlich. Bild 5a zeigt 
den Zustand nach dem Sinterprozess. Es ist mikrometergroRes HfC, HfO, sowie Mo,C 
an den Korngrenzen ersichtlich. Das gekennzeichnete HfC bildet sich wahrend dem 
Sinterprozess und wird daher nachfolgend als HfCsin bezeichnet. Der komplette 
eingebrachte C ist in HfCsin und Mo2C abgebunden. Der durch die Pulvermetallurgie 
eingeschleppte O bindet Teile des eingebrachten Hf in HfO2 ab. Das restliche Hf verbleibt 
gelöst in der Matrix. Keines dieser Gefügemerkmale liefert einen signifikanten Beitrag für 
die gesteigerte Warmfestigkeit von MHC im Vergleich zu technisch reinem Mo [32]. 
Während dem TMP kommt es auf Grund der dynamischen Erholung des Werkstoffs im 
Zuge der Umformung, zur Ausbildung der charakteristischen Subzellstruktur, siehe Bild 
Sb. Mo2C löst sich während dem TMP verformungsinduziert auf und stellt C für die 
Ausscheidung von feinem HfC an Versetzungen zur Verfügung, nachfolgend bezeichnet 
als HfCw. Dieses ist erst bei höherer Vergrößerung zu sehen und wird in Bild 5c
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.