Full text: Fortschritte in der Metallographie

Prakt. Met. Sonderband 52 (2018) 327 
AUSGEWAHLTE METHODEN DER QUANTITATIVEN 
PHASENANALYSE EINER ADDITIV GEFERTIGTEN TNM- 
TITANALUMINID-LEGIERUNG 
Reinhold Wartbichler, Richard Birstmayr, Helmut Clemens, Svea Mayer 
Department fur Metallkunde und Werkstoffprifung, Montanuniversitat Leoben, Osterreich 
KURZFASSUNG 
Die Eigenschaften von intermetallischen Titanaluminiden, wie der sogenannten TNM- 
Legierung, die bereits im Luftfahrt- und Automobilsektor im Temperaturbereich von 600- 
800°C aufgrund ihrer hohen spezifischen Festigkeit und geringen Dichte Anwendungen 
gefunden haben, sind stark von den Fraktionen und der Beschaffenheit der vorliegenden 
Phasen abhängig. Zuverlässige Möglichkeiten einer quantitativen Phasenanalyse sind 
deshalb unabdingbar. Aus diesem Grund wurden in der vorliegenden Arbeit Proben einer 
additiv gefertigten TNM-Legierung mit der Zusammensetzung Ti-42,1Al-4,1Nb-1Mo-0,1B 
(at. %) metallographisch analysiert und die Phasenfraktionen der a2-, Bo- und y-Phasen 
mittels Bildanalyse, Elektronenriickstreubeugung und Rietveld-Analyse im Zuge von 
Röntgenbeugungsexperimenten quantitativ ausgewertet. Die drei angewandten Methoden 
ergaben unterschiedliche Ergebnisse in Bezug auf die Fraktionen der a2- und y-Phasen, 
was auf die Charakteristiken der additiven Fertigung sowie der quantitativen 
Phasenanalyse an mehrphasigen Proben zurückzuführen ist. 
1. EINLEITUNG 
Titanaluminide auf Basis der intermetallischen y-TiAl-Phase gelten aufgrund ihrer hohen 
spezifischen (Kriech-) Festigkeiten und ihrer geringen Dichte als innovative 
Hochtemperatur-Leichtbauwerkstoffe [1]. Weiterentwickelte TiAl-Legierungen der vierten 
Generation, wie es die TNM-Legierung mit einer nominellen Zusammensetzung von 
Ti-43,5AI-4Nb-1Mo-0,1B (at. %) darstellt, verfügen neben einer geringen Dichte von 
4,1 g/cm? über ein attraktives Eigenschaftsprofil und eine verbesserte Prozessierbarkeit 
[2-4]. Der Name dieser Legierung wird von den Initialen der Legierungselemente Titan, 
Niob und Molybdän abgeleitet. Im weiteren Sinne bietet die Herstellung über ein additives 
Fertigungsverfahren, wie es das Elektronenstrahlschmelzen darstellt, zusätzlich ein 
erhöhtes Leichtbaupotential, ein hohes Maß an Designfreiheit, die Möglichkeit der 
Funktionsintegration sowie die Unabhängigkeit von Werkzeugen [5,6]. Trotz modernster 
Fertigungstechnologien sind die Eigenschaften und Kennwerte von Titanaluminid- 
Legierungen allerdings weiterhin stark von den vorliegenden Phasenanteilen, ihrer 
Konstitution und den prozesstechnisch eingebrachten Verunreinigungen abhängig [7]. 
Dementsprechend ist eine zuverlässige und genaue Möglichkeit der quantitativen 
Phasenanalyse für die Herstellung und Anwendung dieser vielversprechenden 
Werkstoffgruppe unumgänglich [2]. Aus diesem Grund wurden im Rahmen dieser Arbeit 
an einer mittels Elektronenstrahl additiv gefertigten TNM-Legierung die Ergebnisse der 
quantitativen Phasenanalyse aus der computerbasierten Bildauswertung mit denen der
	        
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