Prakt. Met. Sonderband 52 (2018) 69
dM)
thir KAVITATIONSEROSION AN PROPELLERBRONZEN
Veg Lor M. Pohl u. M. Blumenau
Ruhr-Universitdt Bochum, Institut fir Werkstoffe/ Werkstoffpriifung, Bochum
SD, Acta Ma
KURZFASSUNG
tar 7 Die Kavitation ist in den überwiegenden Fällen technischer Anwendungen eine
Xu unerwünschte Erscheinung und führt zur Zerstörung von Bauteiloberflächen. Bei
an Schiffspropellern tritt die Kavitationserosion vorwiegend im Bereich der Fllgelspitzen auf.
Durch erhéhte Strémungsgeschwindigkeiten kommt es zu lokalem Druckabfall, es
entstehen Gasblasen, die bei Druckanstieg wieder kollabieren. Bei diesem Blasenkollaps
ool Mech, wirken hohe mechanische und dynamische Druckbelastungen auf die Bauteiloberflache.
Bei fast allen mittleren und großen Handelsschiffen kommen heute Schiffspropeller aus
Aluminiumbronze zum Einsatz. Es handelt sich hierbei um einen mehrphasigen Werkstoff,
8 dessen mikrostruktureller Aufbau einen wesentlichen Einfluss auf den Widerstand gegen
910, Acta Bio Kavitationserosion bewirkt. Für die vorliegenden Untersuchungen wurden Proben aus
einem großen Schiffspropeller entnommen und der Einfluss des Gefügezustandes bei
aradenz, § Kavitationsbeaufschlagung geprift. Weitere Untersuchungen zielten auf die Erhéhung des
Kavitationserosionswiderstandes durch Optimierung der Randschichteigenschaften mittels
Laserstrahlbehandlung.
1. KAVITATIONSEROSION
Werkstoffzerstérung durch Kavitation tritt in der Technik als Verschleilproblem im System
Werkstoff/Flussigkeit auf, z. B. an Schiffspropellern, Wasserturbinen, Hydraulikanlagen,
Pumpen, Ventilen, Gleitlagern und auf der Wasserseite von Dieselzylindern. Der Begriff
Kavitationserosion ist zusammengesetzt aus dem physikalischen Phänomen Kavitation
(lat.: cavus = Höhle) und der durch sie verursachten Verschleißart Erosion. Wird in einer
Flüssigkeit lokal der Dampfdruck oder der Partialdruck der in ihr gelöster Gase durch
Schwingungen (,Schwingungskavitation") oder durch Strémungen (,Strémungskavitation”)
unterschritten, so kommt es in Abhängigkeit vom Medium zur Ausbildung von partiell dampf-
oder gasgefüllten Blasen. Kehren sich die Druckverhältnisse um, so stürzen die Blasen in
sich zusammen. Im Fluidraum verläuft diese Implosion konzentrisch unter Ausbildung von
Schwingungen, die in der Technik unerwünschten Lärm verursachen (Abb. 1 a)) [1].
Bei Behinderung der Rückströmung in der Nähe einer Festkörperoberfläche, erfolgt die
Implosion nicht kugelsymmetrisch, sondern unter Aussendung eines sogenannten Mikrojets
in Richtung der Festkörperoberfläche (Abb. 1 b)). Zahlreiche theoretische und praktische
Arbeiten zur Kavitationsblasendynamik belegen das hohe Energieniveau, auf dem diese
Vorgänge ablaufen: sehr hohe Drücke für Stoßwellenfronten und Geschwindigkeiten von
bis zu 1300 m/s für Mikrojets mit Durchmessern von einigen um [2-4,6]. Diesem
mikroskopischen Beschuss ist kein Werkstoff auf Dauer gewachsen.