eram Bankbetriebslehre 269
nen Nach der Satzung soll die Bank „die Zusammenarbeit der
den Zentralbanken fördern, neue Möglichkeiten für
internationale Finanzgeschäfte schaffen und als
be- Treuhänder bei internationalen Zahlungsgeschäf-
SHTSe ten mitwirken, die ihr von den beteiligten Parteien übertragen wer-
Zah- den“. Sie sollte also die Zentralbank der europäischen Zentralnoten-
banken werden. Doch hat sie vor dem Krieg infolge der politischen
Spannungen und der autarkistischen Bestrebungen in. vielen euro-
; des päischen Ländern nicht die Bedeutung erlangt, die man sich ursprünglich
sauf- von ihr versprach, so daß man ernsthaft an ihre Liquidation dachte.
een Durch die Gründung der Europäischen Zahlungsunion
itte- (s. unten) am 1. Juli 1950 erhielt die Bank neue wichtige Aufgaben. Sie
ffeln wurde nämlich der Agent der Europäischen Zahlungsunion, d. h. sie
IS wurde die intereuropäische Abrechnungsbank. Alle
ESE- Verwaltungs- und Bankgeschäfte der EZU sowie ihre Verbuchung wer-
VO! den von der BIZ ausgeführt. Ihre Funktion als Bank der Zentralbanken
Ge- hat sich dadurch wesentlich erweitert, zugleich stieg ihre Bedeutung
rich- als Zentraltresor der Goldbestände auf neutralem Boden. Es nimmt
eine daher nicht wunder, daß in neuester Zeit verschiedene Pläne auf-
tauchen, die die BIZ zur „Europäischen Zentralnoten-
\par- bank“ machen wollen. Wenn der wirtschaftliche Zusammenschluß der
‚able europäischen Länder gelingen sollte, wird sie es vermutlich auch wer-
Litts- den. Doch wird nach dem langsamen Fortschritt der europäischen Idee
des der Weg bis dahin noch weit sein, es sei denn, daß unvorhergesehene
ition Ereignisse die Entwicklung beschleunigen.
A Die Geschäftstätigkeit der BIZ. Die Bank nimmt Einlagen der
Zentralbanken an, und zwar großenteils in Gold. Daraus er-
klärt sich der hohe Goldbestand der Bank, der am 31. März 1952
438 Millionen Schweizer Goldfranken betrug bei 741 Mill. Gfrs. Ein-
lagen. Die Bank rechnet nach einer fiktiven Währungseinheit, dem
„Schweizer Goldfranken“, der eine Parität von 0,29032258 g Feingold
1ter- hat. (Die Goldparität des Schweizer Franken beträgt z. Z. nur 0,203226 g
Er- Feingold.) Ein großer Teil der Einlagen ist in Schatzwec hseln
sich (231 Millionen Goldfranken am 31. März 1952) und in Han dels-
31Z), wechseln (35 Millionen Gfrs) angelegt. Eine Reihe von Bank-
Väh- geschäften sind der BIZ verboten, um den Zentralnotenbanken keine
und Konkurrenz zu machen. Das Stammkapital beträgt 500 Millionen
Gfrs, auf das jedoch erst 125 Millionen eingezahlt wurden. Die Bi lanz-
summe betrug 1010 Millionen Gfrs am 31. März 1952.
Die Organisation der BIZ. Oberstes Organ ist der Verwaltungs-
rat, der aus 25 Vertretern der angeschlossenen Notenbanken, der
urde Finanz, Industrie und des Handels der beteiligten Staaten besteht.
AS Weiteres Organ der Bank ist der Präsident, der zugleich der Vor-
über sitzende des Verwaltungsrates ist, die Politik der Bank bestimmt und
Auf- die Verwaltung überwacht. Eine sechsköpfige Direktion, mit dem
auf Generaldirektor an der Spitze, leitet die Geschäfte der Bank. Die Mit-
ein- glieder werden vom Verwaltungsrat ernannt. Deutschland hat gegen-
wärtig zwei Vertreter im Verwaltungsrat.