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fel erstes und absolutes Princip dem Sein gegenüber , könne den-
noch in anderer Rü>sicht zweites und abgestammtes sein. Falls
diese Einsicht sich stellt , sähe das Sehen sich darin in seiner eige:
nen Erzeugung aus seinem Principe. Und so möchte es noch
mehrere Rüsichten des Sichsehens geben. Die W. - L. aber soll
eben sein ein vollständig erschöpfendes, und aus Einem VPrin-
eipe die Weisen, Sich zu ersehen, herleitendes Bild alles wirk-
lichen Sehens. Unter diesen nun wird aus jenem Einheitsprincip
auch die hier abgehandelte Synthesis wieder vorkommen. Nach
diesem Plan und Grundriß folgt nun der Vortrag der W. - L.
selbst.
Indem ich hiermit die einleitenden Vorträge schließe, darf
ich mir vielleicht, gegen meine sonstige Gewohnheit , Empfindunz
gen auszusprechen „ erlauben , meine Freude zu bezeugen über den
Anbli> , den mir dieses Collegium in einer größeren Ausdehnung,
als ein früheres , gewährt hat, die reifere Bildung mit unserer
sim erst entwielnden akademischen Jugend vereinigt zu schen zu
ernstem wissenschaftlichem Nachdenken. Ein erhebender Anbli>k
für die Studirenden, diejenigen ,- welche sie schon im Besiße des-
sen erblifen , was sie selbst mit ihren Studien äusserlich anstre-
ben , noch immer forschend und ringend nach neuer Klarheit zu
sehen : ein freudiger für die Andern, durch diesen Anbli ihre
Hoffnung zu stärken, daß auch für die Zeit nach ihnen eine Welt
höherer Kultur aufblühe. I< darf dies Lektere um so kühner
sagen, da ich durchaus nicht anders weiß, als daß unsere Stu-
direnden sich auf eine Ihres Beifalls würdige und Ihre Hoffnunz-
gen erregende Weise gezeigt haben. Hierfür allen denjenigen,
die zu dieser schönen Bereinigung beigetragen haben , meinen
herzlichsten Dank.