Buchhaltung 111
kanische Hauptbuchform unhandlich; die vielen Spalten bedingen eine er-
höhte Fehlergefahr; das Mitschleppen der Überträge von wenig benutzten
Konten bedeutet eine erhebliche Verschwendung von Raum und Arbeitskraft.
Die Neuanlage von Konten ist nur begrenzt möglich, ein Zusammenfassen der-
selben vermindert die Übersichtlichkeit. Eine Arbeitsteilung ist sehr erschwert.
Diesen vielen Mängeln ist man zum Teil durch die Trennung des Journalhaupt-
buches in Journal und Hauptbuch begegnet. Die Darstellung der Verkehrsbuchungen
findet im tabellarischen Journal statt, das zugleich die Sammlung für das Hauptbuch
besorgt. (Vgl. das Buchungsbeispiel Seiten 160/161.) In der Regel wird eine Übertragug
monatlich vorgenommen, so daß der Unternehmer die Entwicklung der einzelnen
Konten in den zusammengefaßten Monatsumsatzzahlen beobachten kann. Es besteht
bei dieser Handhabung die Möglichkeit, die Journalkonten als Sammelkonten ein-
zurichten und erst bei der Übernahme der Summen eine Ausgliederung auf die reich:
licher spezialisierten Hauptbuchkonten vorzunehmen. Sehr häufig werden dabei die
seltener benutzten Konten zu einem „Konto für Verschiedenes“ zusammengefaßt.
Auch im Großbetrieb läßt sich diese Buchhaltungsform anwenden. Aber die Not-
wendigkeit der Zusammenziehung verschiedener Einzelkonten zu Sammelkonten und
der Verdeutlichung dieser Sammelkonten in besonderen Hilfsbüchern oder Sonder:
journalen stört die Übersichtlichkeit und Kontrollmöglichkeit und hebt die Vorteile
der Arbeits: und Zeitersparnis teilweise wieder auf.
Um Raum zu sparen, ist man dazu übergegangen, für Konten, die gewöhnlich nur
Belastungen oder Gutschriften enthalten, nur eine Sollz oder Habenspalte zu ver:
wenden. Kommt dann gelegentlich einmal ein Posten entgegengesetzter Natur vor, so
wird er unter „Verschiedene‘“ aufgenommen.
Eine andere Möglichkeit, auf einem vorgedruckten begrenzten Spaltenschema
Buchungen für die verschiedenartigsten Konten verrechnen zu können, besteht in
der Verwendung verschiedenfarbiger Tinten. Die Überwindung des einen Nachteils
bringt hier aber neue Schwierigkeiten: die richtige Tintenwahl, die richtige Wahl des
Federhalters, die Additionsunsicherheit!) usw.
Um das Auffinden der Buchungsspalten zu erleichtern, kann man die Soll und
die Habenspalten durch verschiedene Schraffierung oder Färbung kenntlich machen,
die langen horizontalen Linien an den beiden Rändern und in der Mitte numerieren
und die Kontentrennungslinien verstärken. Schließlich benutzt man vielfach Formulare,
in welchen alle Sollspalten links_und_ alle_Habenspalten rechts von der _Textspalte
angeordnet sind.
Große Mühe hat man sich mit der Vereinfachung der Übertragung der Additions-
beträge gegeben. Man addiert oft die Beträge nur seitenweise, unterläßt also die
Übertragung auf die nächste Seite und überträgt die Endsummen jedes Journalblattes
direkt auf einen Bilanzbogen. Ein anderes Verfahren besteht darin, die letzte Zeile
abwechselnd zu durchlöchern, so daß die Addition sogleich auf das nächste Blatt über:
tragen wird. Das gleiche Ziel erreicht man, wenn die Journalblätter so gebunden wer-
den, daß sie sich abwechselnd oben und unten überragen. Die Addition wird dann
zugleich Übertrag, jedoch muß auf der einen Seite von unten nach oben, auf der
folgenden von oben nach unten addiert werden.
Der Kontenanruf wird im amerikanischen Journal überflüssig, da die Summen für
Konto und Gegenkonto in derselben Buchungszeile eingetragen werden. Es genügt
eine kurze Erwähnung des Geschäftsvorfalles in_der "Textspalte.
5. Kombinierte Buchhaltungsformen
Im vielgestaltigen Großbetrieb haben Kombinationen der deutschen bzw. franz:
zösischen mit der amerikanischen Buchhaltungsform große Verbreitung gefunden. Man
will so die starken Gruppierungswirkungen und große Übersichtlichkeit der Tabellen-
form ausnutzen, ohne die Nachteile derselben: Beschränkung der Kontenzahl, Schwierig:
keit der Arbeitsteilung, Unhandlichkeit des Journalhauptbuches_ zu übernehmen. In
ı) Man benutzt hier bei der Aufgliederung des Kontos pro diverse oft ein
sogenanntes Additionslineal, durch das jeweils alle nicht zur Addition gelangenden
Posten verdeckt werden.
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d Band II Rapitel 1
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